Tag 4: Bonaire | Montag, 16.12.2019

Tag Hafen Land/Insel Ankunft Abfahrt
Montag, 16.12.2019 Kralendijk, Liegeplatz: Northern Pier Bonaire 08:00h 18:00h

Sonnenaufgang: 06:46 Uhr | Sonnenuntergang: 18:07 Uhr | Wetter: teilweise bewölkt mit Regenschauern, 30 °C

Inselinformationen

Größe Bonaire ist nach Curaçao die zweitgrößte und zugleich östlichste Insel der ABC-Inseln. Von den ca. 16.500 Einwohnern, leben in der Hauptstadt Kralendijk ungefähr 3.000.
Klima Die Durchschnittstemperaturen betragen 25 bis 29 °C, wobei die Passatwinde angenehm kühle Luft mitbringen. In der Zeit zwischen Oktober und Dezember kommt es häufiger auch zu Schauern.
Politik Bonaire gehört als autonomer Landesteil zu den Niederlanden, sodass der Niederländische König hier das Staatsoberhaupt ist. Der König wird vertreten durch den Generalgouverneur.
Sprache Niederländisch, Papiamento
Währung US-Dollar, 1 US-Dollar entspricht ca. 0,90 Euro.

Unser Tag mit dem Golf Cart auf Bonaire

Wir haben uns auf nicht allzu vielen Inseln in der Karibik direkt an einen Mietwagen getraut. In Bonaire jedoch haben wir im Voraus von einer Vermietung gelesen, die Golf Carts vermietet. Die kleinen Fahrzeuge fahren maximal 40 km/h und sind an allen Seiten offen. Das fanden wir so lustig und spannend, dass wir das unbedingt machen mussten.

Die Abholung unseres kleinen Autos war jedoch schon zu 08:30 terminiert, da die Reservierung des Golf Carts schon um 09:00 Uhr verfallen würde. Ohne ausgiebiges Frühstück sind wir deshalb schon recht früh vom Schiff gegangen, um unser Gefährt entgegen zu nehmen.

An den Anlegern befindet sich auf vielen Inseln entweder eine kleine Zeltstadt oder kleine Steingebäude, in denen sich Touranbieter, Souvenirläden etc. niedergelassen haben. Hier auf Bonaire handelt es sich um ersteres und auch die Golf Cart Vermietung Bonaire Cruises hat eine kleine Verkaufsstelle in einem dieser Zelte. Der Hafen hier hat zwei Anlegestellen, die unweit voneinander entfernt sind – und in unserem Fall stand an dem Bonaire Cruises Zelt an unserem Anleger, dass sich die Mitarbeiter gerade an dem anderen Anleger befinden. Vom besetzten Zelt am anderen anleger aus mussten wir dann noch 5 Minuten lang zum eigentlichen Bonaire Cruises Gebäude laufen, an dem wir die ganzen Formalitäten geregelt haben. Das war alles ziemlich unkompliziert – auch, weil der Mitarbeiter hier sogar deutsch sprach (die Golf Cart Vermietung wird von deutschen Auswanderern betrieben).

Auch ohne exzessiv vorgeplante Route, kann man eine solche Caddy-Tour problemlos machen. Direkt an der Vermietung haben wir noch eine Karte der Insel bekommen und uns wurden die zwei primären Strecken erläutert:

  1. Der Norden (2 h durchgängige Fahrt)

Die eine Möglichkeit ist, den Norden der Insel zu besichtigen. Hier fährt man durch den Ort Rincon und fährt insgesamt über eine hügeligere Strecke. Bei dieser Strecke gibt es jedoch, so der Mitarbeiter von Bonaire Cruises, einen Punkt, an dem die Straße, über die man fährt, zu einer Einbahnstraße wird. Ab dem Strand “1000 Steps” hieß es, könne man nicht mehr umdrehen. Zudem gibt es ganz im Norden den Washington-Slagbaai-Nationalpark, der jedoch zu weit entfernt ist, sodass man dort nicht weiterfahren sollte, wenn man pünktlich zurück sein möchte.

  1. Der Süden (1,5 h durchgängige Fahrt)

Im Süden fährt man lange an großen Salzfeldern vorbei. Entlang der Küste wurden früher zudem Hütten errichtet, die von Sklaven bewohnt wurden, die die Salzfelder bewirtschaften mussten. Zudem kommt man am Ende der Rundfahrt an den Surferstrand Sorobon, an dem man noch etwas trinken oder sogar essen kann.

Wir haben uns für die Südtour entschieden. Schon im Voraus hatten wir von den Sklavenhütten gelesen und wollten gerne die Berge des gewonnen Meersalzes bestaunen. Hier wird nämlich auch heute noch aktiv Meersalz gewonnen.

Map Download

Abfahrt

Kurz nach der Einweisung in das Auto sind wir dann auch losgefahren. Eigentlich hatte uns der Mitarbeiter schon ziemlich genau erklärt, wie wir fahren mussten, um in Richtung Süden zu kommen, aber zur Vorsicht haben wir noch unsere offline OpenStreetMap Karten angeworfen, um uns mit dem Weg sicher gehen zu können.

Die erste Zeit fährt man natürlich aus der Stadt raus. Nach einem kurzen Stück kommt man aber schon an die Straße, die um die Insel im Süden herum führt. Hier fährt man eigentlich die ganze Zeit am Wasser entlang. Wir sind zunächst am Te Amo Beach vorbei gekommen, von dem aus man sogar unser Schiff noch sehen konnte. Die Bebauung, in der sich auch noch das ein oder andere Hotel versteckte, hielt noch ein ganzes Stück an. Hier haben wir ein paar auffällig bunte Häuser gesehen, die auf jeden Fall ein Foto wert waren. Im Nachhinein auf Google Maps betrachtet, handelt es sich bei dem Areal um eine Hotelanlage mit künstlich angelegten Kanälen, die viele Gebäude mit einem eigenen Meereszugang ausstatten. Nach ein paar Fotos von diesen beeindruckenden Häuschen sind wir dann weitergefahren.

Einmal sind wir auch (fälschlicherweise) einer kleineren Straße nach rechts gefolgt. (Naja, das Meer war rechts von uns und wir wollten am Meer entlang fahren!) und sind so ziemlich nah an ein anderes größeres Hotelgelände gekommen. Wir waren natürlich auf dieser Insel nicht die einzigen, die mit den Golf Carts herum gefahren sind und dadurch, dass es strenggenommen auch nur zwei Routen gibt, die man hier fahren kann, sind wir sogar in einer kleinen Kolonne von Golf Carts gefahren – und da wir an der Spitze dieser Kolonne waren, sind und sogar erst einmal alle auf diesen (falschen) Weg gefolgt. Da wir aber (dank Offlinekarten) wussten, dass wir von diesem Weg auch wieder zurück auf die Hauptstraße kommen, sind wir dem Weg gefolgt und unsere zwei Verfolger sind irgendwann umgedreht.

Weiße Sklavenhütten

Nur wenig Zeit nach unserem Umweg kamen wir auch schon an die ersten kleinen weißen Hüttchen mit direkter Strandsicht. Was sich putzig anhört und heute auch niedlich aussieht sind aber in Wahrheit kleine Behausungen, in denen früher Sklaven untergebracht wurden, die zur Salzgewinnung ausgebeutet wurden. Die kleinen Häuser hatten hier eine Grundfläche von vielleicht 2 m x 1,5 m und kleine Eingangslöcher, die maximal einen Meter hoch waren. Thats it. Keine Toiletten, keine Duschen – nur das Meer und bestimmt 10 dieser kleinen Häuser.

Hier an den Sklavenhütten füllte es sich etwas. Das ist das erste Highlight der Südtour und alle Touris sind hier natürlich angehalten und wollten ihr persönliches Bild schießen. Ich nehme uns davon jetzt nicht aus, aber der Vorteil der Golf Carts ist nunmal auch, dass man schnell aus- aber eben genauso schnell wieder eingestiegen und weggefahren ist.

Was auf dem ganzen Weg, der jetzt folgte, auffiel: das Wasser ist fast überall wirklich türkisblau – auch wenn es kaum Strandabschnitte gab. Hin und wieder gab es eine Stelle, an der wir kurz überlegt haben, die Füße ins Wasser zu halten, aber in der Regel war alles entweder ziemlich steinig oder dicht bewachsen. An einigen wenigen Stellen, an denen das Meer tatsächlich schön zu erreichen war, haben wir auch Taucher gesehen.

Salzberge

Ein bisschen später konnten wir etwas entfernt schon die Salzberge sehen. Irgendwie surreal, dass hier einfach ein riesen Berg aus purem Salz aufgetürmt ist, ist aber so. Die Salzberge stehen neben einer Förderanlage, die ins Meer führt. Wie das genau funktioniert bzw. was hier exakt passiert, wissen wir leider bis heute nicht. Das ist nunmal die Krux, wenn man komplett individuell unterwegs ist…

Der ganze südliche Teil von Bonaire ist ein großes Naturschutzgebiet. Schon vor der Abfahrt wurden wir ja darauf aufmerksam gemacht, dass es auf der ganzen Südtour nichts mehr zu trinken gäbe und dass wir darauf vorbereitet sein sollten. Das ist tatsächlich so: man fährt konstant durch niedrig bewachsenes Gebiet, links liegen die Salzfelder, rechts das Meer. Traumhaft, so ganz ohne Gebäude. Das einzige, was an einigen Stellen an Zivilisation erinnert, ist die durchgehend asphaltierte Straße und die “No Trespassing”-Schilder vor den Salzfeldern.

Sklavenhütten “Red Slave”

Irgendwann kamen wir am südlichen Ende von Bonaire an. Die Straße verläuft hier in einem langen Bogen, bis sie wieder nach Norden führt. Kurz vor diesem Bogen, der die Straße wieder in Richtung Norden leitet, kamen wir an einem abgewrackten weißen Gebäude mit roten Fensterläden vorbei, an dem ein Großteil der Farbe bereits abgeblättert war. Hinter diesem Gebäude befanden sich wiederum einige weitere, nun gelbe, Sklavenbehausungen, die die Sklavensiedlung “Red Slave” bilden. Wenn auch die Sklavenhäuser innerhalb der einzelnen “Siedlungen” alle gleich waren – so unterscheiden sich aber die Häuschen der Baugruppen untereinander: Die Häuser hier waren so niedrig, dass man nicht einmal aufrecht darin stehen hätte können. Die Häuser der ersten Sklavensiedlung waren etwas höher, dafür hatten sie aber eine etwas geringere Grundfläche.

Hier an den Sklavenhütten hat sich der Himmel krass zugezogen. Auf unserer Fahrt bis hier hin haben wir uns wirklich über den Fahrtwind in unserem offenen Gefährt gefreut und ihn wirklich genossen. Ohne Wind und insbesondere ohne schattenspendendes Dach des Carts hätten wir die Tour sicherlich nicht durchgestanden. Auf einmal wurde der Himmel aber Pechschwarz und Wind zog auf. Aus Ermangelung echter Alternativen sind wir – so lange es noch trocken war – unbeirrt weitergefahren, bis zum ca. zwei Kilometer entfernten Leuchtturm.

Leuchtturm

Vor diesem Leuchtturm befindet sich abermals eine Ruine. Hier ist allerdings nicht nur die Farbe abgeblättert, sondern es stehen nur noch die Grundmauern. Paul ist hier hinein gegangen und hat einige Fotos gemacht, Laura hat sich auf den Leuchtturm konzentriert. Durch den immer dunkler werdenden Himmel veränderte sich auch die Atmosphäre hier auf einen Schlag: Was vorher nach klebrig heißer karibischer Unbeschwertheit aussah, sah mit einem Mal nach Endzeitstimmung aus. Die Ruine ohne Dach vor dem vom Wind aufgepeitschten Meer im Hintergrund – stark.

Langsam fing es auch an zu Regnen und wir wussten, dass wir den meisten Teil der Rundtour bis zum “rettenden” (überdachten) Sorobon-Strand bereits hinter uns hatten. Schnell sind wir deshalb wieder ins Golf Cart gesprungen und haben uns beeilt, Strecke zu machen. Doch all das half nichts: der Regen wurde stärker, bis es irgendwann wie aus Kübeln goss. Karibischer Regen ist aber eigentlich eher eine entspannte Abkühlung, aber wenn man nur ein kleines Dach, keine Seitenwände und ganz ordentlichen Wind hat, peitscht der Regen einem schon ziemlich ins Gesicht. Wir hatten vom Schiff noch Handtücher mitgenommen, die wir uns über die Schultern legen konnten, um zumindest einen Teil des Regens abzuhalten, was für einen Moment auch funktioniert hat. Als der Regen ganz heftig wurde, sind wir am Straßenrand stehengeblieben, in der Hoffnung, dass sich das Wetter noch schnell wieder beruhigt. Laura hat die Parkrichtung des Golf Carts hier bestimmt 5 mal korrigiert, sodass der Regen frontal gegen die einzige schmale Plexiglasscheibe wehte, um zumindest von einem kleinen Teil des Regens verschont zu bleiben. Als sich das Wetter jedoch nach ein paar Minuten nicht beruhigen wollte und sich unsere Handtücher immer weiter vollsogen, haben wir uns entschieden einfach weiterzufahren.

Dieser Regen war der Augenblick unserer Rundfahrt, an dem wir wohl am meisten gelacht haben. Es war nicht kalt, dafür aber nass. Pitschnass. Aber wir waren hier gemeinsam am tollsten Ort, den wir uns gerade vorstellen konnten. Ich glaube das ist ein Erlebnis, das lange in unseren Köpfen bleiben wird.

Der Regen wurde auf dem weiteren Weg (sehr) langsam weniger. Wir wissen nicht wirklich, ob wir noch etwas verpasst haben, weil wir durch den Regen keine weite Sicht hatten, aber bis auf viel Natur ist hier wahrscheinlich nicht mehr viel gewesen. Zumindest Google Maps kennt hier nichts mehr.

Als es nur noch leicht regnete haben wir ein paar wilde Esel gesehen. Im Südwesten der Insel gibt es immer mehr Orte, die nicht vollständig zwischen Salzfeld und Meer eingekesselt sind, sondern auch ein bisschen karg bewachsene Fläche – man könnte es fast Wüste nennen. Durch diese Flächen führen ein paar Wege, die auch zur Bewirtschaftung der Salzfelder genutzt werden. Genau auf einer dieser Flächen haben wir eine Gruppe von vielleicht fünf Eseln gesehen. Paul ist langsam zu ihnen gelaufen, aber die Tiere waren zu scheu und sind weggelaufen.

Autoruine

Unser letzter Stop, den wir schon wieder bei aufklarendem Himmel machen konnten, war – wie soll es auch anders sein – wieder einmal eine Ruine. Am Straßenrand haben wir eine richtig große Ruine gesehen, die fast nur noch aus ihren Grundmauern bestand. Um das Haus herum war viel Metallschrott, Betonmauern, Europaletten und diverses Zeug. Wir konnten uns hier überhaupt keinen Reim drauf machen und mussten uns das genauer ansehen. Im Gebäudeinneren stand das Wasser auf dem Betonboden. Mit großen Schritten konnte man aber fast trockenen Fußes die Flure durchqueren. Neben einem gefliesten Bereich, in dem noch Duschamaturen montiert waren, gab es diverse leere Räume. Hinter dem Gebäude, von der Straße aus nicht zu sehen, lag ein altes Auto auf der Seite und es gab einige Betonbecken und einen ganzen Haufen alter Reifen. War das hier mal eine Autowerkstatt? Keine Ahnung – hatte ein bisschen Horrorfilmcharme.

Sorobon

Zum endgültigen Trocknen sind wir dann zum Surf-Strand Sorobon gefahren. Die Autoruine ist hiervon auch gar nicht mehr so weit entfernt gewesen. Auf die Idee, bei Sorobon zu trocknen, sind natürlich nicht nur wir gekommen, sondern auch viele andere Golf Cart Fahrer. Auf dem großen Parkplatz haben wir unser Golf Cart abstellen können. Hier haben wir dann unsere Handtücher zum Trocknen aufgehangen und sind in die Strandbar Beach Hut Bar & Grill gegangen, um eine Cola zu trinken.

Während wir hier unsere Getränke schlürften, zog sich der Himmel noch ein weiteres Mal zusammen. Nach einem kurzen Sprint zum Golf Cart haben wir die nassen Handtücher zumindest vor weiterem Regen geschützt.

Der zweite Regen war für uns Grund genug, noch etwas länger hier zu bleiben. Uns hat es hier nämlich ziemlich gut gefallen – über die kaputten Lautsprecher (mit erstaunlich gutem Klang) lief entspannte Musik und wir hatten konstant einen guten Blick aufs Meer, auf dem die ganze Zeit (Kite-)Surfer im Wind hingen. Musikalisch hatten wir hier mal kein Reggae, sondern eine Art 80s-Mix, der erstaunlich gut an diesen Strand passte. Diese Strandbar hatte keinen eigenen festen Boden, sondern man lief direkt auf dem Sand des Strandes. Auf diese Weise war aber leider auch alles ziemlich sandig. Auch auf der Couch, auf der wir saßen, lag ein wenig Sand, das hat uns jedoch nicht sonderlich gestört.

Um die Zeit und den aufkommenden Hunger zu vertreiben, haben wir uns hier noch eine Pommes bestellt. Alle Bestellungen mussten an der Bar gemacht werden, an der man dann auch direkt zahlt. Insgesamt war hier sogar alles ziemlich bezahlbar:

Sandwich (Tuna oder Crab): 11 $
Cheesburger mit Pommes: 12,50 $
Salat (Spicy Chicken, Tuna, Crab): 16-17 $
Portion Pommes: 3,25 $
Kaffee oder Cappuccino: ca. 3 $
Cola: 3 $
Cocktails: ca. 8 $

Als wir fertig waren und sich das Wetter wieder beruhigt hatte, haben wir uns hier noch einmal kurz umgeschaut: Hinter der Bar, an der Strandseite, geht der Strand natürlich noch ein ganzes Stück weiter. An der Seite der Bar standen auch noch einige Liegen, die aber (wahrscheinlich aufgrund des Wetters) fast alle leer waren. Beim Verlassen der Bar sind wir noch an einem Tisch vorbei gelaufen, an dem eine Frau dekorative Handarbeiten verkaufte. Unser Golf Cart mussten wir erst einmal suchen – durch die Unmengen gleich aussehender Golf Carts war es gar nicht so einfach unseres zu erkennen. Und wir waren uns auch irgendwie sicher, dass das Fahrzeug etwas anders stand… (vielleicht hat das wer verschoben?!)

Vom Strand aus führen zwei Wege wieder zurück in Richtung Haupstadt Kralendijk. Der eine Weg führt noch ein Stück weiter am Meer entlang und der andere führt nördlich von den Salzfeldern querfeldein über die Insel. Da wir noch ein weiteres Ziel auf dem Plan hatten, haben wir diesen Weg gewählt.

Donkey Sanctuary

Der Weg vom Sorobon Strand über die Insel ist eigentlich gar nicht so lang. In lediglich sieben Kilometern erreicht man über die Straße schon wieder die andere Inselseite. Mit ca. 30 km/h kommt einem der Weg aber ziemlich lang vor. Was man hier sieht, ist hauptsächlich trockener Boden mit vielen Kakteen. Einige Büsche gibt es noch am Rand der Straße, die die Sicht auf Weiteres verdecken. Nach recht langen fünf Kilometern haben wir dann unser Ziel, die Eselauffangstation, erreicht. Mit dem Golf Cart sind wir auf den Parkplatz am Besucherzentrum gefahren und hineingegangen, um Eintritt zu bezahlen. Die nette Mitarbeiterin der Auffangstation verkaufte uns für je 9 $ die Eintrittskarten und erzählte, dass die ganze Anlage hier gemeinnützig sei und nicht vom Staat unterstützt werde. Sie seien vollständig auf Spenden angewiesen und auch die Mitarbeiter verdienen nichts daran.

Als wir ihr erzählten, dass wir mit dem Golf Cart unterwegs seien sagte sie, dass das ja ideal sei und wir mit dem Fahrzeug problemlos durch das riesige, über 50 Hektar große, Gelände fahren könnten. Die Esel seien die kleinen Flitzer schon gewöhnt. 50 Hektar hören sich erst einmal ziemlich viel an, als sie jedoch sagte, dass sie über 700 Esel beherbergten, haben wir diese Zahl in einer anderen Relation gesehen…

Vorne, direkt am Besucherzentrum, befindet sich eine kleines Gehege, in dem ein gerade 14 Tage alter Esel stand, der von Geburt an an Menschen gewöhnt war. Dementsprechend gerne wollte er auch gestreichelt werden. Neben den Eseln gab es hier auch noch kleinere Bereiche, in denen Schildkröten und Flamingos untergebracht waren.

Zurück im Golf Cart sind wir dann auf unsere Tour durch das große Gelände aufgebrochen. Die Esel sind hier nicht eingesperrt (wenn auch um das Gesamtgelände ein Zaun ist), sondern bewegen sich hier frei. Auf diese Weise mussten wir tatsächlich auf großen Teilen unserer Rundfahrt im Slalom um die Tiere herum fahren. Die Redewendung sturer Esel kommt ganz offenbar nicht von ungefähr…

Als wir hinein gefahren sind, standen vorne natürlich die neugierigsten Tiere. Die haben uns erst einmal alle angeschaut und begutachtet. Es war schon fast beunruhigend, von so vielen Eselaugen auf einmal angeschaut zu werden, aber auch super spannend. Die Tiere sind alle echt zahm und viele kamen zu uns, um gestreichelt zu werden. Als wir dann weiter gefahren sind, waren wir irgendwann sehr froh, dass wir unser Golf Cart hatten. Wir sind einmal vollständig außen um den Park herum gefahren, das hätte man zu Fuß nicht machen wollen. Erstrecht nicht bei der prallen Sonne, die inzwischen wieder am Himmel stand.

Im Park hätte es ein paar Stellen gegeben, an denen wir hätten abbiegen können. An einer Stelle hätte es einen kleinen Aussichtsturm gegeben und an einer anderen Stelle hätten wir den Weg wahrscheinlich abkürzen können. Wir sind jedoch “nur” um den Park herum gefahren. Das war ein echtes Erlebnis. Neben den Eseln haben wir auch immer wieder Geckos gesehen, die vor uns über den Weg gehuscht sind. Die Mitarbeiterin, die uns die Karten verkauft hat, sagte auch, dass es hier auch Leguane gäbe, die haben wir jedoch nicht gesehen.

Irgendwann, fast am Schluss der Runde, haben wir uns gefragt, warum die Esel so scharf auf unseren Rucksack sind, der hinten auf dem Golf Cart lag. Immer mal haben einzelne Tiere an dem Rucksack geknabbert, aber zum Schluss wurde das immer mehr. Tatsächlich waren in dem Rucksack noch Brötchen, die wir morgens vom Schiff mitgebracht hatten. Die Esel mussten die gerochen haben – und wollten auch was ab. Als uns zu viele Esel gleichzeitig bedrängt haben, sind wir besser weitergefahren 😛

Flughafen & Te Amo Beach

Zum Schluss der Runde haben wir noch am Flughafen angehalten, an dem wir schon auf dem Hinweg vorbei gefahren waren. Hier steht ein kleines altes Flugzeug, jedoch so hinter einem Zaun versteckt, dass man sich das kaum richtig anschauen konnte. Gegenüber vom Flughafen befindet sich der Te Amo Beach, der neben schönem weißen Sand und einigen Steinen, die ins Wasser führten, auch eine schöne Sicht auf den Kreuzfahrthafen bot. Das hier wäre sicherlich ein schöner Schnorchelspot gewesen.

Nach der Rundfahrt haben wir die Carts wieder abgegeben und sind die paar Meter zurück zum Hafen gelaufen. Hier gab es noch einen mit “Bonaire” betitelten Bogen, den Paul nicht auslassen wollte. So sieht also ein glücklicher, erschöpfter, wieder trockener und müder Paul mit nassem Handtuch aus: