Tag 3: Curaçao | Sonntag, 15.12.2019

Tag Hafen Land/Insel Ankunft Abfahrt
Sonntag, 15.12.2019 Willemstad, Liegeplatz: Mega Cruise Pier 12 Curaçao 08:00h 22:00h

Sonnenaufgang: 06:48 Uhr | Sonnenuntergang: 18:10 Uhr | Wetter: teilweise bewölkt, 31 °C

Inselinformationen

Größe Curaçao ist die größte Insel der ABC-Inseln und sogar die größte Insel der Niederländischen Antillen. Von den ca. 150.500 Einwohner wohnen ca. 140.000 in der Hauptstadt Willemstad.
Klima Die Durchschnittstemperaturen halten sich in der Regel sich das ganze Jahr über zwischen 25 und 29 °C, wobei die Passatwinde angenehm kühle Luft mitbringen. In der Zeit zwischen Oktober und Dezember kommt es häufiger auch zu Schauern.
Politik Seit 1983 ist Curaçao eine parlamentarische Monarchie und gehört bis heute als autonomer Landesteil zu den Niederlanden. Staatsoberhaupt von Curaçao ist somit der niederländische König, vertreten durch einen Generalgouverneur.
Sprache Niederländisch, Papiamento, Englisch
Währung Antillen-Gulden, 1 Antillen-Gulden entspricht ca. 0,50 Euro.

Unser Tag mit dem Mietwagen und Abendspaziergang in Willemstad

Mietwagen über Boric Car Rental

Schon vor der Reise hatten wir für Curaçao einen Mietwagen von Boric Car Rental gemietet, den wir bereits um 08:30 Uhr, eine halbe Stunde nach Anlegen an der Insel, abholen durften. Der Vorab-Mailverkehr war ziemlich unkompliziert und binnen weniger Mails war schon ein Auto für uns reserviert. Am Ausgang des Hafenbereichs stand zur Abholung des Autos ein Mitarbeiter von Boric, der ein Schild mit verschiedenen Namen von Personen, die ein Auto gemietet hatten, hoch hielt. Auch, wenn wir erst noch im Hafenbereich gesucht haben, hatten wir keine größeren Probleme, den Mitarbeiter zu finden. Ein Name auf seinem Schild gehörte zu uns, weshalb er uns direkt zum Auto auf dem Parkplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite brachte und uns eine kurze Einweisung gab.

Im Auto sitzend haben wir dann die restlichen Formalitäten erledigt. Wir mussten noch ein Versicherungspaket auswählen, die Zahlung abwickeln etc. Spannend fanden wir das Kautions-Verfahren: Er hatte ein Gerät, mit dem er eine Art “Durchdruck” von unserer Kreditkarte anfertigen konnte. Auf diese Weise musste er keine Autorisierung des Geldes vom Konto durchführen und den entsprechenden Betrag für mehrere Tage sperren. Uns wurde erklärt, dass das bei denen das Standardvorgehen sei, wenn man ein Auto nur für bis zu zwei Tage ausleiht – sehr praktisch!

Wir haben abgesprochen, dass wir das Auto gegen 18:00 Uhr - 18:30 Uhr wieder abgeben werden und dass zu dieser Zeit auch wieder ein Mitarbeiter an diesem Parkplatz vorort sein wird. Danach sind wir recht zügig losgefahren.

Bei dem Auto handelte es sich um einen kleinen wendigen Chevrolet Automatikwagen, der sich perfekt für die Fahrten über die Insel eignete.

Unsere Tour war früher beendet, als ursprünglich geplant, sodass wir bereits um 16:30 Uhr wieder am Schiff angekommen sind. Auch das war vollkommen unproblematisch: Gleichzeitig mit uns ist eine Mitarbeiterin von Boric am Hafen angekommen und hat unser Auto direkt erkannt. Sie ist dann zu uns gekommen und mit ihr haben wir dann die restlichen Formalitäten erledigt und konnten ganz entspannt wieder aufs Schiff.

Route

Entfernung Stop
Kreuzfahrtterminal Willemstad
4,6 km in 10 Minuten Aquafari
23 km in 30 Minuten Salina Sint Marie
7,5 km in 15 Minuten Playa Porto Marie
21,5 km in 30 Minuten Playa Lagun
7,5 km in 15 Minuten Playa Piskado
42 km in 45 Minuten Kreuzfahrtterminal Willemstad
106 km in 2:25 Stunden Fahrtzeit

Aquafari

Zu 10:00 Uhr haben wir schon unsere erste Aktivität gebucht. Nachdem wir in Mauritius einen Unterwasserspaziergang machen konnten und wirklich beeindruckt von der Unterwasserwelt waren, haben wir uns für Curaçao das Upgrade gebucht: Unterwasserscooter fahren.

Unter Unterwasserscootern kann man sich wahrscheinlich nicht allzu viel vorstellen: Es handelt sich um kleine Gefährte, die mit Sauerstoffflasche und Astronautenhelm ausgestattet sind, mit deren Hilfe man sich unter Wasser fortbewegen kann und problemlos atmen kann. Ziemlich cool, aber alles der Reihe nach…

Die Unterwasserscooter-Touren werden in Curaçao am Pirate Bay von Aquafari angeboten. Pirate Bay ist ein kleiner privater Strandabschnitt. Hier gibt es neben Aquafari noch eine größere Bar und ein Restaurant. Eigentlich verlangt der Strand eine Eintrittsgebühr, aber die ist im Aquafari-Preis schon inbegriffen.

Da wir vor Aquafari nichts anderes geplant hatten, sind wir vom Schiff mit dem Mietwagen direkt zum Pirate Bay Strand gefahren. Dies hat den Stressfaktor direkt minimiert, da die kurze Strecke von 5 km mit dem Auto in weniger als 15 Minuten zu fahren war und wir dementsprechend entspannt fahren konnten, uns an den Verkehr und die neue Umgebung gewöhnen konnten und trotzdem noch mehr als früh genug am Strand angekommen sind.

Direkt am Strand gibt es einen großen Parkplatz, der schon voll belegt war, als wir hier ankamen. Glücklicherweise gab es 10 m weiter noch einen zweiten großen Parkplatz, der durch ein Fußweg mit dem ersten Parkplatz verbunden war, auf dem lediglich ein anderes Auto geparkt hat. Hier haben wir also mehr als ausreichend Platz gehabt, um das Auto abstellen zu können.

Auf unserem ersten Weg zum Strand waren wir etwas verwirrt… Wir wussten nämlich nicht, dass Aquafari in einem privaten Strandbereich liegt und ein Mann hatte uns als wir auf dem Parkplatz herliefen schon gesagt, dass wir den Eingang zum Restaurant nehmen sollten. Das haben wir zunächst für einen schlechten Werbeversuch gehalten und sind zu dem Ufer gelaufen, das wir vom Parkplatz aus schon sehen konnten. Da das jedoch nicht sonderlich schön war haben wir uns entschlossen, dem Tipp Folge zu leisten und sind durch ein piraten-weihnachtlich (verrückt, aber das gibt es wirklich) geschmücktes Tor gelaufen, um zum Eingang des Strandes zu kommen. Hier stand direkt eine Frau, der wir sagen konnten dass wir Aquafari gebucht hatten. Normalerweise hätte man hier sicherlich Eintritt bezahlen müssen – uns hingegen hat sie erklärt, dass Aquafari am Strand rechts zu finden sei.

Am Strand angekommen lief direkt Reggae-Musik und alle Leute waren gechillt. Das ist Urlaub pur. Da wir recht früh am Morgen hier waren, war natürlich noch nicht so viel los. Der Blick auf das türkise Meer, die bunten Hölzer und die Ruhe haben direkt entspannte Urlaubsstimmung erzeugt. Einfach klasse!

Wir haben uns direkt bei Aquqfari gemeldet und mussten noch die letzten Formalitäten klären (Haftungsausschluss etc.) und konnten dann unsere Sachen in einem Spint einschließen. Mit uns war schon ein weiteres (deutsches) Paar da, das auch die Unterwasserfahrt gebucht hatte und wir haben noch auf ein letzter Paar gewartet, bis wir los konnten. In der Zwischenzeit haben die Mitarbeiter die Scooter schon einmal vorbereitet und zu Wasser gelassen.

Als auch das letzte Pärchen da war und wir somit vollzählig waren, sind wir noch einmal alle begrüßt worden und uns wurde ein Einführungsvideo gezeigt. Es waren neben der Frau, die sich offenbar um die Organisation kümmerte, noch drei Männer dabei, die auch unter Wasser dabei sein sollten: Ein Taucher, der Bilder macht, einer der für die “Safety” verantwortlich ist und noch ein weiterer, der den Weg unter Wasser vorgab. Der dritte Taucher war somit der wichtigste und ihm mussten wir immer folgen. Das Video, das uns gezeigt wurde, war insgesamt 12 Minuten lang und beinhaltete unter Anderem die gängigen wichtigen Tauch-Handzeichen (Hoch, Runter, Ok etc.), beschrieb die Route, die wir unter Wasser fahren sollten und die Technik, wie man überhaupt in die Scooter “einsteigt”.

Bei der Einführung wurde auch gefragt, ob alle Teilnehmer schwimmen könnten. Die Frau des letzten Pärchens, hat dies verneint, was offenbar jedoch überhaupt kein Problem darstellte. Aquafari hat sogar im Einführungsvideo mehrfach erwähnt, dass es keine Voraussetzung ist, schwimmen zu können, um teilzunehmen.

Nach der Einführung mussten wir dann zu unseren Scootern kommen. Die Scooter für die Teilnehmer, die Schwimmen können, sind etwa 10-15m vom Strand entfernt, sodass wir dort hin schwimmen mussten. Der Scooter der Dame, die nicht schwimmen konnte, wurde näher an den Strand gebracht, zu einer Stelle, an der man noch stehen kann.

Von hier aus ging es dann 60 Minuten lang über sieben Haltepunkte durch das Wasser. Die Scooter sind mit Seilen an Bojen festgemacht, die die Tiefe der Scooter kontrollieren. Immer wieder sind wir angehalten und bis auf 8 m Tiefe hinabgetaucht.

Paul ist leider nach einer knappen Viertelstunde etwas schlecht geworden. Die ständigen Wasserbewegungen lassen natürlich auch den Scooter konstant wackeln und auch die verzerrte Perspektive, die der Astronautenhelm hervorruft, sind der Grund dazu. Dazu kam die doch etwas dünne Luft, die durch die Sauerstoffflaschen bereitgestellt wird. Nach einem kurzen Handzeichen hat der für Safety zuständige Taucher den Scooter hoch gelassen und ihn direkt zurück zum Strand begleitet. Auch wenn es schade war, die Tour nicht komplett mitmachen zu können, verlief auch hier alles ziemlich unkompliziert. An der Sammelstelle von Aquafari gab es dann kaltes Wasser, was gut tat. Das 45 Minuten lange Warten auf die Rückkehr der Anderen war auch keine Zeit, in der Langeweile aufkam: zunächst muss man sich sowieso wieder etwas fangen und dann gibt es an diesem Strand neben der tollen Aussicht auch noch kostenfreies W-LAN… Der Safety-Taucher ist übrigens direkt wieder zurück geschwommen, nachdem er den herrenlosen Scooter aus dem Wasser geholt hatte.

Da das ganze Erlebnis einfach so aufregend war, bekommen wir die sieben Stationen unter Wasser gar nicht mehr aufgezählt und beschrieben. Es gab einen etwas längeren Stopp vor dem Hilton Curaçao Hotel gemacht, da dort eine Plattform im Wasser steht, an der sich Korallen gebildet haben. Hier sah man auch das Leben unter Wasser: Der Fotograf hat Laura zu einer Stange geführt und mit den Fingern geschnipst, woraufhin sich eine Blume zusammengezogen hat. Wir haben noch ein kleines Boot unter Wasser besucht. Spannend fanden wir auch, dass hier unter Wasser überall Rohre lagen.

An vielen Stellen waren leider überhaupt keine Fische zu sehen. Erst als ein Crewmitglied etwas Brot rausgeholt hat, um Fische anzulocken, kamen sie angeschwommen. Jeder Teilnehmer hat etwas von dem Brot in die Hand bekommen, woraufhin sich alle Fische umgehend auf das Brot gestürzt und an der Hand gesaugt und gezogen haben. Das war ein spannendes Erlebnis – aber es war trotzdem total schade, dass es sonst kaum (und irgendwie auch keine besonderen) Fische zu sehen gab.

Alles in Allem haben die Guides unter Wasser einen wahnsinnig guten Job gemacht. Sie haben zu jeder Zeit auf alle Teilnehmenden geachtet und eine enorme Ruhe und Souveränität ausgestrahlt. Mit Handzeichen wurde immer geprüft, ob es allen gut geht.

Als die Tour vorbei war, sind alle wieder zurück geschwommen und zur Sammelstelle gekommen. Hier konnte sich zum Abschied jeder noch eine lokale Süßigkeit auswählen (SEHR SÜß) und seine Sachen wieder aus dem Spint holen. An dieser Stelle wurde uns auch mitgeteilt, dass die Bilder, die unter Wasser gemacht worden sind, innerhalb der nächsten 14 Tage per E-Mail an uns geschickt werden. Die E-Mail Adressen hatten wir im Voraus bei den Formalitäten angegeben. (Wir spoilern schon einmal: Bereits nach einem Tag hatten wir die E-Mail mit den Bildern erhalten - sogar mit mehr Bildern als wir eigentlich bestellt hatten)

Die ersten Teilnehmer der nächsten Tour waren zu diesem Zeitpunkt auch schon eingetroffen und die Taucher haben die Scooter aus dem Wasser geholt, um sie mit neuen Sauerstoffflaschen auszustatten.

Nach der Tour konnte man sich unter einer Freiluftdusche von dem Salzwasser befreien. Zum Umziehen gab es leider nur Toiletten, je jedoch sehr sauber waren. Während das Einführungsvideo für die nächste Gruppe lief, haben wir den Strand dann verlassen, um unser nächstes Ziel anzusteuern.

Salina Sint Marie (und Kirche)

Ein nächster Halt bei alten Salzfeldern führte uns das erste Mal aus Willemstad, der Hauptstadt von Curaçao, heraus. Den größten Teil der Strecke kann man über eine sehr gute und gerade Hauptstraße fahren, den Weg Naar Westpunt. Hier ist es nicht sonderlich spannend, am Straßenrand ist entweder trockene Erde oder grüne Büsche zu sehen. Auch auf Curaçao wird nur mit Wasser gekocht, sodass auch diese Insel auch eine Hauptverkehrsstraße braucht.

Irgendwann sind wir dann nach links abgebogen, um zu den alten Salzfeldern zu kommen. Hier sind fast immer einige Flamingos anzutreffen, die sich die Wasserbecken zu ihrer Heimat gemacht haben.

Auf der den Salinen gegenüberliegenden Straßenseite gibt es einen recht großen Parkplatz, der jedoch vollständig leer war, als wir hier ankamen. Stattdessen standen die Fahrzeuge aller Besucher auf dem Seitenstreifen direkt vor den Salinen, wo auch noch genügend Platz war, um auch unser Auto noch abzustellen. Der meiste Teil des Parkstreifens war belegt durch einen kleinen Bus und ein Taxi, weshalb auch schon eine größere Personengruppe durch die Salinen lief, als wir hier ankamen.

Die Salinen sind hier ein recht weites Gebiet, durch das ein ca. 3 m breiter Fußweg führt. Der Fußweg ist jedoch recht schlammig, wenn er feucht wird. Wir hatten Glück, dass alles trocken war, als wir hier waren – aber nah am Wasser war es trotzdem so rutschig, dass wir wir beide einmal ausgerutscht sind.

Nach knappen 50 m durch die Salinen konnte man einen guten Blick auf die Flamingofamilie werfen, die sich jedoch mitten auf einem Salzfeld befand. Als wir den Blick noch etwas weiter schweifen ließen, konnten wir sogar die Kirche Sint Willibrordus von weitem sehen. In Aruba sind wir den Tieren natürlich viel näher gekommen, aber das hier ist definitiv natürlicher – und auch schön anzuschauen.

Der Gruppe, die mit uns hier war, ist eine Mütze in eins der Salzfelder gefallen und war gerade damit beschäftigt, zu versuchen, diese wiederzuholen. Dabei haben wir erst gesehen, wie voll die Salzfelder mit tausenden kleinen Quallen waren. Die Quallen haben sich so gut getarnt, dass wir sie auf den ersten Blick für kleine Unterwasserpflanzen gehalten haben. Erst wenn sich die Quallen einmal bewegten, konnten wir sie erkennen. Die Fülle an Quallen hat die Gruppe jedenfalls davon abgehalten, einfach in das Salzfeld hineinzuspazieren, um die Mütze aufzuheben.

Neben den Flamingos und Quallen gab es noch etwas drittes schönes zu sehen bei den Salinen: Kakteen. Der Großteil der Umgebung ist hier ziemlich trocken und die Kakteen, die hier stehen, sind inzwischen zu großen Pflanzen herangewachsen. Ein Beispiel ist eine große Pflanze, bestimmt 2,50 m hoch, die sich direkt am Weg durch die Salinen befindet.

Allzu lang haben wir uns hier jedoch nicht aufgehalten, wir hatten nunmal bereits am Vortag einige Flamingos aus der Nähe gesehen und den schmalen Weg auch noch mit einer nicht ganz kleinen Touristengruppe zu teilen hat das Erlebnis jetzt auch nicht besonderer gemacht.

Playa Porto Marie

Stattdessen haben wir lieber Kurs auf unser nächstes Ziel gehalten: den Schweinestrand Playa Porto Marie. Der Strand ist wieder nur wenige Minuten von den Salinen entfernt, ist aber ähnlich wie der Strand am Pirate Bay wieder kostenpflichtig. Um hier am Strand zu liegen, müssen pro Person 3 $ gezahlt werden, was für uns aber noch bezahlbar wirkte. Der Weg zum Strand führt jedoch durch ein ziemlich langes Stück nichts, in dem auch nicht wirklich etwas los war. Das hat uns zunächst ein bisschen abgeschreckt, als wir jedoch angekommen sind und der bewachte Parkplatz schon ziemlich voll war, haben sich diese Sorgen in Luft aufgelöst.

Der Playa Porto Marie ist dafür bekannt, dass sich hier regelmäßig Schweine aufhalten und ist aufgrund dieser Kuriosität auf unserer Liste gelandet. Leider hatten wir nicht das Glück, Schweine zu finden – hier hin zu fahren hat sich aber dennoch gelohnt. Hier am Playa Porto Marie ist mitten im Nirgends einige Häuser gebaut worden, neben einer Tauchschule und Toiletten gibt es hier auch eine großes Restaurant. Wir haben uns im Restaurant je eine Cola bestellt und uns auf zwei Stühle mit Meerblick gesetzt. Der Kellner war sehr nett und konnte sogar deutsch – er hat uns die Cola zum Platz gebracht und wir mussten nicht einmal im Voraus zahlen – “Vielleicht wollt ihr ja später noch mehr”.

Während wir hier saßen ging eine Frau herum, die die Eintrittsgebühren für den Strand kassierte. Sie fragte uns, ob wir nur im Restaurant seien oder auch schwimmen würden oder am Strand liegen würden, was wir verneinten. Daraufhin erlies sie uns völlig unverhofft sogar die 6 $.

Der Strand ist richtig schön angelegt. Es gibt einige Liegen, wobei die meisten direkt im Zweierverbund aufgebaut sind. Einige Palmen am Strand spenden Schatten und ein kleiner Steg führt ins Meer. Im Meer schwimmt zudem noch eine kleine Insel, die, während wir unsere Cola schlürften, fortwährend als Möglichkeit genutzt wurde, in hohem Bogen ins Wasser zu springen. Obwohl der Strand nicht unbedingt breit ist (mit zwei Reihen liegen war der Strand schon ziemlich voll), ist er ziemlich groß, da er recht lang ist – bestimmt über 150 m.

Hier auf den großen Holzstühlen sitzen und dem Treiben im Meer folgen, ist einfach schön. Schon hatte uns die Insel wieder: Schöner Strand, tolle Atmosphäre und ein bisschen Gewusel hier und da, klasse. Hier hat es uns so gut gefallen, dass wir ein paar der nächsten Strände, die auf unserer Route lagen, kurzerhand gestrichen haben: Wahrscheinlich wären “einfach” alle so schön wie dieser hier, und wenn nicht: dann wäre es schade gewesen unseren Eindruck von Curaçao zu trüben. Aber einen nächsten Punkt hatten wir noch, der so ziemlich zum Pflichtprogramm gehörte: den Schildkrötenstrand.

Playa Lagun

Wir hatten erst gedacht, dass das hier der Schildkrötenstrand sei. Der Playa Lagun ist ein kleinerer, recht unspektakulärer Strand, der in einer ruhigen kleinen Buch gelegen ist. Zusätzlich hatten wir den Eindruck, dass es hier viel weniger voll ist, als an den anderen Stränden, die wir bisher gesehen haben. Wenn gerade nicht zufällig ein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt, scheint das aber auch bei den anderen Stränden kein relevanter Faktor zu sein.

Unter einigen Dächern, die Schatten spenden, stehen aufgestapelte Liegen, die man zum Preis von 7,50 $ hätte nutzen können (aus unserer Sicht vergleichsweise viel Geld). Auch hier gab es Toiletten, was Paul auch direkt ausgenutzt hat – jedoch zu einem Preis von 1 $ für eine nicht wirklich saubere Anlage. Naja, was muss, das muss. Duschen hätte es hier übrigens auch gegeben, da wäre der Preis natürlich höher gewesen, aber bei der Sauberkeit der Toiletten ist es nur wahrscheinlich, dass die Duschen hier auch nicht unbedingt empfehlenswert sind.

Playa Piskado

Unser eigentliches Ziel war ja der Schildkrötenstrand, der Playa Piskado. Der Strand liegt weit im Nordwesten der Insel und vom Kreuzfahrtterminal ca. 45 Minuten Autofahrt entfernt.

Der Strand liegt ziemlich mitten im Ort Westpunt. Von Süden kommend führt von der Hauptstraße durch den Ort, kurz nach einer S-Kurve, eine Straße nach links in eine kleine Allee. Allein die Allee, die herunter zum Strand führt, ist traumhaft schön. Gesäumt mit vielen verschiedenen tiefgrün bewachsenen Bäumen führt die Straße an einigen Felsen vorbei und endet an einem kleinen Parkplatz am Strand. Schon vor dem Parkplatz haben hier Autos am Straßenrand geparkt, was wir ihnen gleich getan haben. Zunächst kamen wir hier noch an einem kleinen Souvenirgeschäft und einer kleinen Bar vorbei, bevor wir am Strand ankamen. Der Strand selbst ist eigentlich recht unscheinbar: Er bietet kaum Sitz- und Liegemöglichkeiten und der Sand ist nicht so fein wie an anderen Stränden. Ins Wasser führt hier ein Steg und eine kleine Rampe, über die auch Boote zu Wasser gelassen werden können. Was uns direkt auffiel: Am Strand (und insbesondere auf dem Steg) lag konstant ein leichter Fischgeruch in der Luft.

Eigentlich handelt es sich beim Playa Piskado um einen Fischerstrand, an dem man wohl häufig Fisch direkt vom Boot kaufen kann. In der letzten Zeit hat er jedoch wegen seiner Meeresschildkröten an Bekanntheit gewonnen: Die Fischer werfen regelmäßige ihren alten Fisch ins Meer, was Meeresschildkröten angelockt hat. Im Riff, das sich vor dem Strand befindet, waren wohl schon länger Schildkröten anzutreffen aber seit einiger Zeit trauen sich die Tiere auch nah an den Strand – direkt an den Steg.

Zum Schutz der Schildkröten vor zu vielen aufdringlichen Menschen sind hier einige Schilder aufgestellt worden, die darum bitten, die Schildkröten nicht zu berühren. Wir wollten uns das Spekatakel natürlich nicht entgehen lassen: Wann hat man schon mal die Möglichkeit, mit wilden Schildkröten zu schnorcheln?

Natürlich haben wir auch an diesem Strand andere AIDA-Touristen gesehen. Die gleiche Handtuchausstattung (gelb-weiß gestreift) macht es tatsächlich sehr einfach, die Leute zu erkennen. Da wir unsere Sachen nicht unbeaufsichtigt am Strand liegen lassen wollten, während wir ins Wasser gehen wollten, haben wir sie gefragt, ob sie ein Auge auf unsere Sachen werfen könnten, was sie natürlich bejaht haben. Gleichzeitig haben wir den Tipp bekommen, über die kleine Bootsrampe ins Meer zu gehen, da sich die Tiere dort unmittelbar aufhalten sollten. Als sich dann eine zusätzliche Reisegruppe ankündigte, die zum Schildkröten-Schnorcheln gekommen waren, haben wir uns beeilt, vor denen im Wasser zu sein und sind direkt los gelaufen.

Wir sind also der Rampe ins Wasser gefolgt und haben uns erst einmal umgeschaut. Zunächst war alles ruhig – bis wir etwas entfernt etwas gesehen haben, das wir erst für einen Stein gehalten haben, bis er sich bewegt hat. Langsam schwomm eine große Schildkröte in unsere Richtung – und wir waren wohl die einzigen, die das bemerkt hatten. Ganz gemächlich schwomm sie hier entlang und tauchte immer mal wieder auf, um Luft zu holen. Wunderschöne Tiere.

Wir sind der Schildkröte noch ein paar wenige Meter in Richtung Steg gefolgt und hier bot sich uns dann der ultimative Blick auf bestimmt 5, 6 Schildkröten. Leider war in der Zwischenzeit auch die Gruppe ins Wasser gekommen, was das Schnorcheln etwas anstrengend machte, weil man ständig vermeiden musste, mit irgendwem zusammenzustoßen. Dieses Zusammenstoßen musste man zusätzlich noch mit den Schildkröten vermeiden – die waren zum Teil echt überall!

Während alle im Wasser waren, rief von oben ein Mann konstant “DON’T TOUCH THE TURTLES”, ob das tatsächlich etwas gebracht hat – und vorallem, ob das überhaupt jedem möglich war, mag ich bezweifeln, auch wenn ich niemanden gesehen habe, der bewusst nach dem Tieren gegriffen hat.

Als wir irgendwann genug Eindrücke gesammelt hatten und auch genug von der Masse an Menschen im Wasser hatten, sind wir über die Rampe wieder aus dem Wasser, haben uns abgetrocknet und sind zurück zum Auto. Während wir die Eindrücke verarbeitet haben, sind wir mit dem Auto zurück zum Schiff gefahren – besser hätte der Tag nicht mehr werden können.

Alternative: Lass dich vom Taxi fahren

Wir haben unseren Tag ja mit dem Mietwagen geplant. Alternativ kann man die Insel wahrscheinlich auch gut mit dem Taxi erkunden. Auf Curacao gibt es, wie auf vielen Inseln, feste Preise für eine Taxifahrt. Ein Schild mit der aktuellen Preisliste haben wir am Hafen gefunden.

Abends zu Fuß

Obwohl wir unsere eigentliche Tour für diesen Tag bereits erledigt hatten, wollten wir abends noch die Gegend um das Schiff erkunden. Die eigentliche Hauptstadt und ihre Must-Sees, die Königin Emma Brücke und die bunte Fassade hatten wir bisher nur auf Bildern gesehen. So sind wir um 18:30 Uhr noch einmal auf Entdeckungstour gegangen.

Vor dem Schiff befand sich hier die obligatorische Souvenirshop-Riege. Hier war jedoch alles sehr schön angelegt und nicht so überladen, wie in anderen Häfen. Ein Geschäft hat einen kleinen natürlichen Pool mit schwimmenden Clogs ausgestattet und alles war schön bunt. Ein (eher mäßig talentierter) Sänger sang über Reggae-Rhythmen und es wurde Bier, Blue Curaçao und Zigarren verkauft.

Etwas weiter sind wir dann durch das Rif Fort gelaufen, um zur Königin Emma Brücke zu kommen. Schon in diesem alten Festungsgelände war alles sehr weihnachtlich geschmückt und wir haben uns alle 10 m gefragt, warum hier überall solch starke Fotomotive zu finden sind. Die Renaissance Hotels, zu denen auch dieses Grundstück gehört, versteht es einfach, wunderschöne Orte zu kreieren. Zu der Kette gehörte im übrigen schon das Hotel, das wir in Aruba besucht haben. Im Fort gibt es eine ganze Fülle von Bars und Pubs und kleinen Lädchen, die allesamt einladend aussahen und eine Außenbestuhlung anboten. In der Mitte des Innenhofs stand noch eine kleine Bühne, die jedoch unbenutzt war. Am Ausgang des Forts befand sich ein sehr schönes Burgtor, neben dem eine Treppe auf die Mauer hinauf führte. Von hier aus hätte man wahrscheinlich eine schöne Aussicht auf die umgebenen Gebäude und die Brücke haben können.

Vor der Königin Emma Brücke war ein großes Festgelände aufgebaut, auf dem weihnachtliche Shows veranstaltet wurden. Es war schon ziemlich voll mit Menschen, die auf den Beginn der Show, die um 19:30 Uhr beginnen sollte, gewartet haben. Es lief bereits Weihnachtsmusik über Lautsprecher und alle Leute hatten gute Laune.

Der Weg führte am Meer entlang, über das einige Meter später auch die berühmte Brücke führt, sodass wir diese schon von weitem sehen konnten. Die Brücke hat viele runde Bögen, die in der in der Zwischenzeit eingebrochenen Dunkelheit wundervoll geblinkt haben. Hinter der Brücke konnte man sogar schon die berühmte bunte Häuserreihe erahnen.

Die Königin Emma Brücke führt über die einzige Verbindung, die der große Hafen von Curaçao (u.a. auch der Containerhafen) mit dem Meer hat. Deshalb wird diese Fußgängerbrücke regelmäßig geöffnet, um Schiffe durchfahren zu lassen. Die Brücke schwimmt auf vielen kleinen Booten, sodass, sobald ein Schiff hier durch muss, einfach ein Motor anspringt, der die Brücke einklappen lässt. Während dieses Vorgangs kann man auf der Brücke stehen bleiben und sich das Spektakel aus der Nähe anschauen, was tatsächlich ziemlich interessant ist. Gerade mit den vielen bunten Lichtern im Dunkeln macht das Ganze bestimmt noch mehr her, als tagsüber.

Die Brücke kann bis zu einer Dreiviertelstunde geöffnet bleiben, sodass man sie eine ganze Zeit nicht nutzen kann, um auf die andere Uferseite zu gelangen. Und dass die Brücke aufgeht, passiert ziemlich häufig, allein während wir hier Abends zwei Stunden herumliefen, ist die Brücke zwei mal geöffnet worden, einmal nur kurz und einmal für eine längere Zeit. Praktischerweise wurde neben der Brücke ein Fährdienst eingerichtet, der häufig, wenn die Brücke für 45 Minuten geöffnet ist, die Menschen kostenlos auf die andere Wasserseite bringt.

Für Autos gibt es etwas weiter eine weitere größere Brücke, die auch beeindruckend aussieht: die Königin Juliana Brücke. Schon vom Schiff aus konnten wir diese große Brücke sehen. Sie ist so hoch, dass die Schiffe problemlos unter der Brücke hindurch fahren können. Eigentlich hatten wir noch vor, mit dem Auto über die Brücke zu fahren… das ist uns nur leider erst abends wieder eingefallen.

Auf der anderen Seite der Brücke angekommen, erreicht man direkt ein über-menschengroßes Herz aus Stahlgitter, an dem viele Liebesschlösser hängen. Vor diesem Herz stehend hat man die Brücke im Rücken, was natürlich ein mehr als ideales Fotomotiv ausmacht.

Auf dieser Seite der Brücke beginnt die eigentliche Innenstadt Willemstads. Am Wasser gab es noch einige Tische, die zu Gaststätten gehörten, die ziemlich voll besetzt waren. Gegenüber von den Tischen geht es durch viele kleinere Straßen hinter den berühmten bunten Fassaden in Richtung Stadt. Eigentlich hatten wir uns vor unserer Reise vorgenommen, diesen Teil und ein Stück weiter nördlich von der Innenstadt noch zu Fuß zu erkunden – bei Tageslicht hätte das vermutlich wesentlich mehr Spaß gemacht, weshalb wir das auf einen nächsten Besuch in Curaçao verschoben haben. Um diese Uhrzeit war die Stadt schon ziemlich leer und dunkel und hat in diesem Moment keine Anziehungskraft mehr auf uns ausgewirkt. Wir haben uns lieber für die Rückkehr entschieden.