Küchenführung auf AIDAperla

Zunächst sind wir in den Hauptversorgungsgang gekommen, an dem alle wichtigen Crew-Räume, wie auch die Küche, angeschlossen sind. Dieser Gang erstreckt sich über die ganze Länge des Schiffes und den gibt es in jedem AIDA-Schiff. Was wir spannend fanden: der Gang bekommt jedes Mal den Namen des Ortes, in dem das Schiff gebaut wurde.

Von hier aus ging es dann zu unserem ersten Ziel: dem Crew-Restaurant. Die Crew des ganzen Schiffes muss natürlich auch irgendwo essen können – und das zum Teil zu Zeiten, in denen die regulären Restaurants der Passagiere schon die Schotten dicht gemacht haben, oder nur noch auf Sparflamme kochen. Grundsätzlich darf jedes Crewmitglied natürlich auch in den regulären Restaurants essen, in diesem Crew-Restaurant haben die Mitarbeiter jedoch die Möglichkeit abseits der Urlaubsgäste essen zu können. Das Crew-Restaurant ist im Stil des Marktrestaurants gehalten und hat ziemlich viele Sitzplätze. Auch das Crewrestaurant ist ein Buffetrestaurant. Eine Eigenart des Crewrestaurants ist die Tatsache, dass hier mehr Reis angeboten wird, als in den regulären Restaurants für die Gäste. Das hat, so erklärte uns Sebastian, den Grund, dass viele Asiaten (insbesondere Philippiner) in der Crew sind, die nunmal gerne und zu jeder Tageszeit Reis essen.

Der zweite Stop war die Bäckerei. Jedes Brot und Brötchen, das auf dem Schiff angeboten wird, wird hier frisch produziert. Zu dieser Produktion zählt jedoch nicht nur das Aufbacken fertiger Teiglinge, sondern der gesamte Vorgang vom Mehl zum fertigen Brot und Brötchen. Erstaunt hat uns hier, wie klein die ganze Bäckerei ist. Als wir mit ca. 12 Teilnehmern plus Sebastian in der Bäcker waren, haben wir locker die Hälfte der Grundfläche der Bäckerei befüllt. Viel Platz ist hier wirklich nicht. Und wenn hier Hochbetrieb ist, arbeiten hier Sebastians Aussage nach auch nicht mehr als sieben Bäcker. Stolze Leistung, bei einem so großen Schiff!

Die Bäckerei ist ein ziemlich eigenständiger Bereich, sodass er kaum mit der eigentlichen Küche zusammenhängt. Das änderte sich aber dann bei der nächsten Station, an der das Gemüse vorbereitet wurde. Ein Raum, der fast so groß war wie die gesamte Bäckerei war nur dafür ausgelegt, frisches Gemüse zu schneiden und für die verschiedenen Gerichte vorzubereiten. Auch hier gibt es wieder eine spannende Sache zu erzählen: Die Mitarbeiter sind verpflichtet, sobald sie mit Messern arbeiten einen “Cutting-Glove” zu tragen, einen mit Metall verstärkten Handschuh. Hiermit wird vielen Schnittverletzungen vorgebeugt.

Für viele einfache Dinge wie Kartoffeln oder Möhren gibt es an Bord eine Schälmaschine. Die Maschine war während unseres Besuches in der Küche kaputt, weshalb jede Möhre und jede Kartoffel und auch alles sonst vollständig manuell geschält werden musste. Respekt, das hat man in den Restaurants nicht gemerkt. Auch spannend: Hier ist eine Person in Vollzeit als “Food Carver” eingestellt. Er darf seiner Kreativität freien Lauf lassen und Motive in Wassermelonen, Eisblöcke und alles andere, was sich hierzu eignet, schnitzen.

Ein paar Schritte weiter wurde dann Fleisch geschnitten. Die ganzen vorbereitenden Tätigkeiten liegen nebeneinander, sodass die ganzen zubereitenden Stationen mit schon vorbereiteten Waren arbeiten können. Hier hat uns Sebastian etwas zum Personaleinsatz erzählt: natürlich macht jeder das, was er am besten kann. Wenn jedoch jemand gerne etwas anderes machen würde, kann es das sagen und wird dann auch in anderen Bereichen eingelernt.

Auch interessant: Aus Platzgründen bereiten sogar die Köche aus dem Steakhouse und anderen Restaurants mit eigener Küche hier ihr Fleisch vor.

Das Fleisch, das hier verarbeitet wird, ist vorher gefroren gewesen (sonst würde es nicht so lange halten) und wird in einem riesigen angrenzenden Kühllager aufbewart. Jedes Fleisch, das hier zubereitet wird, wird jedoch von Deutschland aus verschifft, auch wenn es sich häufig um US Beef handelt. Da hat die Organisation wahrscheinlich tatsächlich erhebliches Verbesserungspotential. Das Fleisch auf dem Schiff wird vor der Zubereitung sehr langsam und schonend aufgetaut, sodass man eigentlich gar nicht bemerkt, dass das Tier nicht erst am Vortag geschlachtet wurde.

Von der Schnibbel-Abeteilung ging es dann weiter zur Konditorei. Die Konditorei macht alles, was mit Kuchen, Torten und Blätterteig zusammenhängt. Blätterteig ist übrigens der einzige Teig, der nicht frisch an Bord zubereitet wird, sondern fertig zugekauft wird. Hier hat uns Sebastian das Bestellsystem des Schiffs erklärt. In jedem Restaurant, das von der Küche beliefert wird, gibt es Verantwortliche, die mit einem besonderen Smartphone ausgestattet sind. Mit diesem Smartphone können diese Mitarbeiter Dinge nachordern. Sobald also ein Zitronenkuchen zu Neige geht, kann dieser direkt nachbestellt werden. Diese Nachfrage taucht dann direkt auf einem Monitor in der Küche (in diesem Fall in der Konditorei) auf und innerhalb von zehn Minuten sollte schon Nachschub im Restaurant eintreffen. Hierzu gibt es dedizierte Food-Lifts, die nur für Essenslieferungen reserviert sind.

Diese Monitore gibt es natürlich auch in der Hauptküche. Erst hier hat es angefangen verdammt gut zu riechen. Die Belüftung ist wirklich beeindruckend, nichts von dem Geruch hier dringt nach außen. Hier merkt man erst einmal, mit welchen Mengen in so einer Küche gearbeitet wird. Unzählige duftende Leckereien konnten wir schon bestaunen. Aber auch in der Großküche gab es viele kleinere Abteilungen, die wir uns aber nicht jede im Detail angeschaut haben. Organisation ist hier echt alles.

Nach der Küche haben wir noch das Lager besichtigt. In einem ersten Bereich gab es viele zusammengestellte Paletten. Jede Bar auf dem Schiff kann Bestellungen aufgeben, alle möglichen Getränke und Snacks etc. werden dann im Lager auf Paletten inklusive Lieferschein gepackt. Die Paletten werden dann entsprechend überprüft und von den Mitarbeitern der Bars abgeholt. Ein Stockwerk tiefer konnten wir noch die Kühlräume bestaunen. Gigantisch.

Der Aufenthalt im Lager war jetzt nicht unbedingt richtig spannend, aber die Organisation zu sehen und zu bestaunen, wie gut die vielen kleinen Zahnrädchen zusammenarbeiten ist wirklich beeindruckend.

Zurück im Pier 3 Market haben wir uns noch zusammengesetzt. Sebastian hat noch Fragen beantwortet und alle haben einen Sekt und einen AIDA Kräuterlikör geschenkt bekommen. Dazu gab es noch kleine Brothäppchen, die jedoch so kurz nach dem Frühstück eigentlich noch nicht ganz reingepasst haben.