Tag 10: Dominica | Sonntag, 22.12.2019

Tag Hafen Land/Insel Ankunft Abfahrt
Sonntag, 22.12.2019 Roseau, Liegeplatz: Roseau Cruise Ship Berth Dominica 08:00h 19:00h

Sonnenaufgang: 06:27 Uhr | Sonnenuntergang: 17:37 Uhr | Wetter: sonnig, 27 °C

Inselinformationen

Größe Dominica gehört zu den Kleinen Antillen, ist rund 750 km² groß. Dominica trägt wegen der vielfältigen Flora und Fauna den Beinamen the nature island. Auf der Insel leben ca. 70.000 Einwohner, wobei davon ca. 500 Kariben-Indianer sind. Zwei Drittel der Einwohner kommen ursprünglich aus Afrika.
Klima Durchschnittstemperaturen von 23 bis 30 °C; recht viel Regen bedingt durch die vielen Berge (Regenzeit ist von Juli bis Dezember)
Politik Dominica gehört zum britischen Commonwealth, sodass das Staatsoberhaupt die Queen ist, die durch einen Generalgouveerneur vertreten wird. St. Lucia hat ein Ein-Kammern-System.
Sprache Englisch, Kreolisch ist Umgangssprache
Währung East Caribbean Dollar, 1 East Caribbean Dollar entspricht ca. 0,33 Euro.

Touranbieter finden

Dominica war die einzige Insel, bei der wir im Voraus keinen Ausflug geplant hatten. Wir hatten lediglich gelesen, dass es hier – wie auch auf den anderen karibischen Inseln – am Hafen viele gute Touranbieter gäbe, die einen zu den schönsten Orten bringt. Wir hatten vorher lediglich ein paar Stopps rausgesucht, die wir gerne sehen würden, dazu zählten

Da wir nunmal nicht an die Abfahrtszeit einer bestimmten Tour gebunden waren, konnten wir mal wieder etwas länger schlafen und entspannter frühstücken. Erst um 10:30 haben wir das Schiff verlassen und haben uns am Hafen umgeschaut. Um diese Uhrzeit waren die meisten Touren zwar schon gestartet, aber ein Fahrer sprach uns auch hier direkt an und wollte uns zu fast allen unserer Wunschorte mitnehmen. Er sagte, dass nur noch zwei Leute fehlen würden, bis er losfahren würde. Leider war in dieser Tour der Scotts Head nicht enthalten, den wir eigentlich unbedingt sehen wollten. Bei einer kurzen Nachfrage nach Scotts Head antwortete der Fahrer jedoch, dass das leider vollkommen in der falschen Richtung liegen würde und auch eher für Taucher interessant sei. Um mit der Tour bis dort hin zu kommen müsste man eine ganze Tagestour machen, wofür wir leider schon zu spät seien – schade, aber nachvollziehbar.

Nach kurzem Zögern haben wir uns dann für diese Tour entschieden und sind in den Bus eingestiegen und losgefahren. Was wir lustig fanden: eine Tänzerin, die sonst Abends ihre AIDA-Choreografien präsentieren, saß gemeinsam mit ihrer Schwester auch hier im Bus.

Botanical Garden

Es gibt prinzipiell drei verschiedene Straßen, die aus Roseau, der Hauptstadt Dominicas, in der auch unser Schiff lag, heraus führen. Ein Weg führt an der Küste entlang in Richtung Norden, die zweite Straße führt in den Süden der Insel und der dritte Weg, den auch wir gefahren sind, führt ins Inselinnere zum Morne Trois Pitons Nationalpark.

Der Weg vom Schiff hier hin führt direkt durch den großen botanischen Garten von Dominica. Das ganze Gelände, auf dem der Garten angelegt ist, ist ziemlich groß und wir sind hier nur kurz durchgefahren. Aus diesem Grund haben wir gar nicht mitbekommen, wie groß der Garten eigentlich ist und dass er scheinbar auch richtig schöne Ecken zu bieten hat. Das haben wir erst nachher von anderen Gästen auf dem Schiff erfahren.

Unser Fahrer ist hier lediglich einmal angehalten, um eine Blüte von einem Baum zu pflücken und herumzugeben. Die roch tatsächlich wirklich toll und sah gut aus. An einer anderen Stelle hat er einen Schulbus gezeigt, der 1979 unter einem umgestürzten Baum begraben wurde und nun als Highlight im Garten zu sehen ist. Aber das waren unsere einzigen Begegnungen mit dem botanischen Garten von Dominica. Wir konnten aus dem Bus heraus lediglich ein paar verschiedene Bäume erkennen, die uns jetzt nicht unbedingt Lust auf Mehr gemacht haben.

Fahrt zum ersten Aussichtspunkt

Roseau ist gar nicht mal so groß, sodass wir ziemlich schnell aus der Stadt draußen waren und uns auf einer wunderschönen Straße durchs Land wiederfanden. Auf der linken Seite hatten wir die meiste Zeit eine steile Felswand, auf der rechten Seite viel Ausblick über ein grünes Meer aus Baumkronen. Auf dem Weg fielen uns immer wieder rote Schleifen auf, die in Bäume und Büsche geknotet waren.

Während der Fahrt erklärte der Fahrer, dass vor einigen Wochen hier Wahlen waren. Bei den Wahlen stünden quasi zwei Parteien zur Auswahl – eine rote, die Dominica Labour Party, und eine blaue, die United Workers’ Party. Die Dominica Labour Party hatte die Wahl klar gewonnen. Auf der Fahrt konnten wir einige wenige Wahlplakate erkennen, auch wenn ich in der Retrospektive nicht mehr weiß, für wen das Plakat geworben hat, der Wahlspruch lautete auf jeden Fall “For a Safe Dominica”.

Nach einer knappen halben Stunde Fahrt durch viel Grün haben wir unseren  ersten Halt erreicht: einen Seitenstreifen mit tollem Ausblick.

Titou Gorge

Das erste Ziel auf dieser Fahrt war die aus den Fluch der Karibik Filmen bekannte Felsspalte Titou Gorge. Insgesamt merkt man in der Karibik schon fast überall, dass die Leute ein bisschen Stolz auf diese Filmreihe sind und versuchen daraus (logischerweise) Kapital zu schlagen.

Vom Parkplatz bei Titou Gorge läuft man noch ein kurzes Stück über einen betonierten Weg. Neben dem Weg gibt es einige Rohre, über die auch abenteuerliche Brücken führen. Wir sind mit unserer Gruppe jedoch den normalen Weg in Richtung Felsspalte gelaufen. Hier angekommen war es bereits ziemlich voll. Auf der einen Seite gab es Toiletten und in einem zweiten Häuschen Umkleiden und dahinter wurden Schwimmwesten verliehen (für 1-2 $). Auf der anderen Seite gab es eine Treppe hinunter ins Wasser. Ins Wasser darf man aber ausschließlich mit Schwimmweste.

Die eigentliche Felsspalte befindet sich hinter den kleinen Häuschen auf der rechten Seite. Von oben, wo man ankommt, gibt es einen klitzekleinen Aussichtspunkt, von dem aus man die Felsspalte erahnen kann, die ganze Schönheit erkennt man aber erst aus dem Wasser heraus. Das Wasser ist jedoch, da es Quellwasser ist, recht kühl. Das hatten wir schon im Voraus einige Male gelesen und waren deshalb erst etwas skeptisch, ob sich der buchstäbliche Sprung ins kalte Wasser hier tatsächlich lohnt. Spoiler alert: er lohnt sich aber 1000%ig.

Zunächst wollten wir gar nicht ins Wasser und hatten auch gar keine Badesachen an. Glücklicherweise waren wir jedoch etwas vorbereitet und hatten Badesachen im Rucksack. Paul hat sich nach anfänglicher Unentschlossenheit nach einigen Minuten dann doch dazu entschieden, sich die Badehose anzuziehen und den Weg durch die Felsspalte zu schwimmen.

Nach Herunterlaufen der Treppe erreicht man zunächst einen kleinen Pool, an den noch Sonnenlicht kommt und in dem man an den meisten Stellen noch gut stehen kann. Da die ganze Umgebung hier natürlich entstanden ist, ist der Boden jedoch alles andere als eben – spitze Stellen haben wir im Wasser aber auch nicht gefunden. Vom Becken schwimmt man dann hinein in die Felsspalte, die an manchen Stellen schätzungsweise keine 5 Meter breit ist und nach oben hin sogar noch schmaler wird. Das Wasser wird hier auch sehr schnell viel tiefer, sodass man definitiv nicht mehr stehen kann. Da die Spalte so eng ist, kommt auch kaum Licht herein, sodass dieser Ort hier fast an eine Höhle erinnert. Auch an den Wänden gibt es hier häufig keine Möglichkeit, sich festzuhalten. All das macht einen Besuch in dieser Felsspalte zu einem unbeschreiblichen einmaligen Erlebnis.

Der Weg durch die Felsspalte ist recht lang, schätzungsweise 50 m und man schwimmt die ganze Zeit etwas gegen die Strömung an, wobei man das erst zum Schluss richtig merkt. Insgesamt war das Schwimmen für uns hier aber gut zu schaffen. Während des ganzen Weges hat man diese traumhaften Felsen über einem, teilweise hängen Lianen herunter und stellenweise sind die Felsen auch etwas moosig. Am Ende der Spalte wird es noch einmal ganz eng: Durch einen vielleicht 1,5 m breiten Spalt drückt sich das gesamte Wasser, weshalb hier die Strömung am stärksten ist. Glücklicherweise konnte man hier durch laufen, da das Wasser hier nicht mehr so tief war. Auch davor konnte man schon stehen – etwas seitlich war die Strömung auch nicht mehr so stark, sodass sich hier eine kleine Verschnaufpause anbot.

Hinter diesem schmalen Stück erwartet einen aber ein toller Wasserfall in einem separaten Raum. Sich hier das Wasser auf den Kopf fallen zu lassen ist eine tolle Belohnung für den etwas anstregenden Weg hierhin. Der Rückweg ist insgesamt recht entspannt, da man ja mit der Strömung schwimmt… Insgesamt war ich hier bestimmt 40 Minuten im Wasser und jede einzelne Minute hat sich gelohnt.

Trotz des anfänglichen Zögerns und der Dreiviertelstunde im Wasser waren wir aber noch nicht die letzten am Bus. Lange mussten wir jedoch nicht mehr warten, bis es weiterging.

Trafalgar Falls

Nach dem ersten Highlight ging es weiter zu den Trafalgar Falls. Die Trafalgar Falls liegen etwas Flussabwärts von Titou Gorge – es handelt sich also technisch um das gleiche Gewässer. Google Maps nach zu urteilen, sind beide Punkte sogar nur einen Kilometer voneinander entfernt. Die Straße führt jedoch etwas anders, sodass unser Weg definitiv viel weiter war. Auf dem Weg haben wir sogar noch einen  Zwischenstopp mit Aussicht auf die Wasserfälle gemacht.

Insgesamt knapp 20 Minuten nach Abfahrt bei Titou Gorge haben wir dann den Parkplatz bei den Trafalgar Falls erreicht. Hier ist es weitaus touristischer, als bei Titou Gorge – wenn auch nicht voller. Hier gibt es direkt ein großes Restaurant und ein kleines Museum mit angrenzendem Souvenirshop. Hinter diesem Gebäude war der eigentliche Eingang in den Dschungel, für den man hier 5 $ Eintritt zahlen musste.

Hinter dem Gebäude beginnt ein Pfad durch den Dschungel. Als dieser Weg nach kurzer Zeit anfing steiler zu werden und wir die ersten Stufen laufen mussten, hatten wir schon die Befürchtung, dass dieser Weg wieder länger und anstrengender werden sollte. Wir hatten jedoch vorher bei unserem Fahrer erkundigt, wie weit der Weg zu den Wasserfällen sei und er sagte man bräuchte nur 10 Minuten. Tatsächlich war der Weg weitaus weniger weit und anstrengend, als wir befürchteten. Wahrscheinlich haben wir nicht einmal die veranschlagten zehn Minuten benötigt.

Schon im Voraus hatten wir gelesen, dass es sich nicht lohnt, Insektenspray mit in die Karibik zu nehmen, da es hier kaum nervige Insekten gäbe. Hier bei dem Weg durch den Dschungel hatten wir noch einmal die Bestätigung: Es gab überhaupt keine Mücken oder ähnliche Tierchen, die hier gestört hätten. Der Weg durch den Schatten hier war sogar echt angenehm.

Nach bestimmt nur 5 Minuten sind wir an einem Hügel angekommen, auf dem eine überdachte Aussichtsplattform errichtet wurde und auch ein paar Bänke standen. Von hier aus hatten wir den perfekten Blick auf die beiden Zwillingswasserfälle. Von diesem kleinen Hügel konnte man noch weiter in Richtung Wasserfälle laufen, aber das Wasser fließt hier durch viele große Steine und es gibt keine richtige Möglichkeit, im Wasser zu schwimmen, sodass sich die Schwimmsachen hier definitiv nicht mehr lohnen. Gleichzeitig war es hier auf den großen Steinen auch recht voll, weshalb sich der Weg über die rutschigen Steine gar nicht gelohnt hätte. Wir haben den Ausblick lieber von der beschatteten hölzernen Aussichtsplattform genossen.

Schwefelquellen

Dominica ist, wie alle Inseln über dem Winde, vulkanischen Ursprungs. Aktive Vulkane haben häufig die Eigenschaft, dass sie heiße Schwefelquellen schaffen – und genau diese findet man auch hier in Dominica. Der Schwefel wird hier sogar in teuren Spas, in denen man in geothermal beheizten Pools entspannen kann, als Kur angewendet. Einige dieser Spas haben wir auch auf dem Weg zu den Schwefelquellen sehen können.

Wenn auch optisch weniger spannend als im Sommer in Island haben die  Schwefelquellen hier wieder ordentlich geduftet.

Zu den Schwefelquellen führte ein kurzer Weg aus Holzbrettern, der auf beiden Seiten mit Büschen gesäumt war. Von dem Weg konnte man an einer Stelle auch noch zu einem Pool abbiegen, in dem sich jedoch ziemlich braunes Wasser befand. Das sah nicht wirklich einladend aus.

Gleichzeitig führte neben dem Weg konstant ein kleiner Bach bis zur Schwefelquelle entlang. Die Schwefelquelle selbst war ein blau-grauer Tümpel aus miefendem kochenden Wasser. Das kognitive Erlebnis übertrumpft hier sowohl Optik als auch Olfaktorik.

Aussicht aufs Schiff

Wie fast jede Tour, endete auch diese mit dem zwar obligatorischen, aber dennoch wunderschönen Ausblick aufs Schiff. An diesem Tag haben wir einen Halt am  Morne Bruce Viewpoint gemacht. Ein großer Teil von Roseau lag hier vor uns und wir hatten einen traumhaften Ausblick auf das Schiff. Tatsächlich gibt es zu diesem Punkt gar nicht mehr zu sagen. Lediglich interessant könnte noch sein, dass hier ein fast 2,5 Millionen Liter (500.000 Gallonen) fassender Wassertank steht, der zur Wasserversorgung von Dominica beiträgt.

Rückweg

Bei Start der Tour fanden wir die Straßen in Roseau noch sehr schön, weil hier einige Häuser bunt waren und es insgesamt nett aussah. Es gab eine Bar, die laut und mit AIDA-Touristen voll war und sonst jedoch hauptsächlich normale Straßen. Etwas willkürlich sind wir nach der Tour noch durch zwei Straßen gelaufen und sind am Ende an einem Supermarkt in der Nähe vom Schiff angekommen. Den Supermarkt mussten wir uns noch anschauen – auch wenn wir nichts gekauft haben.

Zum Schluss noch das letzte Bild des Tages vom Schiff vor tiefblauem Himmel und Dominica-Bergen:

Spa Abends

Eigentlich wollten wir bereits am 21.12. den Abend im Spa ausklingen lassen.

Als wir jedoch gesehen haben, dass an dem Abend der Mentalist Timon Krause auf dem Schiff auftreten sollte, haben wir kurzerhand beim Organic Spa angefragt, ob wir unseren Termin verschieben könnten. Dies war problemlos möglich.

So konnten wir also nach unserem Tag in Dominica das Paket „PA85; Organic Spa – Spätabends“ nutzen. Dieses haben wir bereits im myAIDA-Bereich vor unserer Reise für 15 Euro pro Person gebucht. Auch das hat sich wieder als nicht nötig herausgestellt. AIDA hat auf dem Schiff nämlich damit geworben, die Aktion “Organic Spa – Spätabends“ für nur 7,50 € pro Person zu nutzen, wenn man am Tag einen AIDA Ausflug gebucht hatte. Da wir ja in Grenada, Barbados und Antigua Ausflüge über AIDA gebucht hatten, hätte man hier auch noch einmal ein paar Euros sparen können – darüber möchte ich aber jetzt nicht weiter nachdenken.

Der Abend im Spa war wirklich entspannend und wahnsinnig ruhig. Mit uns waren ganze 6 Leute auf den 3.500 Quadratmetern des Organic Spa Bereichs. Das war natürlich super für uns, es war total leer und ruhig aber auch sonst bietet das Spa eine exklusive Atmosphäre denn es darf pro Tag nur eine limitierte Anzahl an Personen (max. 200, ab 16 Jahren) in den Spa-Bereich.

Hier gibt es dann 5 verschiedenen Saunen, Tepidarium (dies ist ein Wärmeraum, in dem Bänke, Liegen, Wände und Boden beheizt sind), ein Kaminzimmer, ein privates Spa-Sonnendeck mit Liegen und Strandkörben, Cabanas, also private Räume, ganz viele Liegen, ein paar Wasserbetten und insgesamt 5 Whirlpools, die im Innen- und Außenbereich verteilt sind. Außerdem gibt es eine Tee- und Wasserstation, die aber nur mit Plastikbechern ausgestattet ist.

So kann man es sich wirklich gut gehen lassen. Wir haben die meiste Zeit einen Whirlpool im Außenbereich in Beschlag genommen. Nach ca. einer Stunde Blubberblasen ist der Wind um ca. 21:30 Uhr etwas frischer geworden und wir haben einen Locationswechsel vollzogen und sind in den Pool im Innenbereich gewechselt.

Danach haben wir einfach noch ein bisschen auf den Liegen in angenehmer Atmosphäre das Leben genossen und ein Buch gelesen. Die Wasserbetten – ganze 5 Stück – waren leider die ganze Zeit belegt!

Ich würde einen Abend im Spa auf jeden Fall noch ein weiteres Mal machen.