Tag 9: St. Lucia | Samstag, 21.12.2019

Tag Hafen Land/Insel Ankunft Abfahrt
Samstag, 21.12.2019 Castries, Liegeplatz: Pointe Seraphine No. 1 St. Lucia 07:30h 18:00h

Sonnenaufgang: 06:23 Uhr | Sonnenuntergang: 17:37 Uhr | Wetter: teilweise bewölkt, 29 °C

Inselinformationen

Größe Der nach der Ordensschwester Lúcia de Jesus dos Santos benannte Inselstaat St. Lucia ist 616 km² groß und hat ca. 154.000 Einwohner. Die Insel ist ein beliebtes Honeymoon-Ziel. Mit 960 m ist Mount Gimmie der höchste Berg auf St. Lucia.
Klima Durchschnittstemperaturen von 28 bis 32 °C mit leichten Passatwinden.
Politik St. Lucia gehört zum britischen Commonwealth, sodass das Staatsoberhaupt die Queen ist, die durch einen Generalgouveerneur vertreten wird. St. Lucia hat ein Zwei-Kammern-System.
Sprache Englisch, Patois (kreolisches Französisch) ist Umgangssprache
Währung East Caribbean Dollar, 1 East Caribbean Dollar entspricht ca. 0,33 Euro.

ATV Tour

Auf diesen Tag hatten wir uns schon lange gefreut. Wir wollten nämlich immer schon mal Quad fahren, sind bisher aber nie dazu gekommen. Auf St. Lucia haben wir jedoch den Anbieter Aanansi ATV Tours gefunden, der zweistündige ATV-Touren anbietet. Wir haben uns sogar den Luxus gegönnt und darauf verzichtet, uns ein zweisitzer ATV zu teilen, und haben jeder einen eigenes Gefährt gebucht.

Abholung durch Fahrer

Morgens sind wir vom Schiff runter und sollten gegen 10:30 von einem von Aanansi organisierten Fahrer abgeholt werden. Wir sind etwas früher vom Schiff runter, um genügend Zeit zu haben, unseren Fahrer zu finden und ganz gemütlich zum Hauptquartier des ATV-Anbieters zu fahren.

Der Hafen in St. Lucia ist vergleichsweise groß und hat zwei verschiedene Ausgänge. Es gibt einen Haupt-Ausgang gegenüber vom Ausgang in Richtung Schiff, an dem noch diverse Tour-Anbieter versucht haben, ihre Angebote zu verkaufen. Der zweite Eingang in den Hafen befindet sich am anderen Ende des Hafengebäudes, hier läuft man noch an einigen festen Länden vorbei, in denen Einheimische entweder Getränke oder Souvenirs verkauften, und geht durch einen kleinen Innenhof, bis man zum Eingangstor kommt. Wir sind zu beiden Ausgängen gelaufen, um nach einem Schild Ausschau zu halten, das entweder unseren Namen oder den Namen des Tour-Anbieters trägt, sind allerdings nicht fündig geworden. Da wir allerdings wirklich recht früh waren, haben wir uns erstmal gegenseitig beruhigt und gesagt, dass der Fahrer wohl noch kommen würde.

Ein paar Minuten nach der Zeit ist Paul dann aber zu den Hafenmitarbeiterinnen gegangen, um diese um Rat zu fragen. Wir hatten einen ausgedruckten Zettel dabei, auf dem auch eine Kontakt-Telefonnummer notiert war. Die zwei hilfsbereiten Frauen haben direkt dort angerufen und gefragt, wo der Fahrer denn sei. Dabei hat sich herausgestellt, dass sich der Fahrer nicht an einem der Ausgänge des Hafens befand, sondern direkt an der Pier des Schiffes, noch im Sicherheitsbereich, auf uns wartete. Bisher hatten wir an keinem anderen Hafen gesehen, dass private Anbieter im Sicherheitsbereich Leute einsammeln dürfen – auch hier schien er der einzige zu sein, der das tat. Ob wir den Fahrer dort erkannt hätten, wäre aber auch fraglich: Mit seiner gelben Warnweste sah er eher wie ein Hafenmitarbeiter, als ein Fahrer aus.

Der Fahrer brachte uns zu seinem Taxi, mit dem er uns zum ca. 20 Minuten entfernten Hauptquartier von Aanansi fuhr.

Auf der Fahrt haben wir noch etwas mit dem Fahrer gesprochen. Da wir für diesen Tag bisher nichts anderes als die ATV-Tour geplant hatten, haben wir ihn gefragt, ob wir im Anschluss eine private Foto-Tour über die Insel machen könnten. Da praktisch der ganze Nachmittag noch frei war, wollten wir mindestens zwei Stunden machen, um genug Zeit zu haben, alle Highlights zu sehen. Die AIDA Perla kannten wir ja nun schon, St. Lucia nicht. 😛

Er bot uns dann an, nach der Tour direkt mit uns eine Rundtour über die Insel zu machen, was ziemlich gut klang.

Warten…

Am Hauptquartier angekommen (es war inzwischen kurz vor 11:00 Uhr), haben wir die Leute getroffen, die vor uns die Tour gemacht haben. Sie mussten noch einen Abschlussfragebogen ausfüllen, der zeigte, dass sie auf jeden Fall schon mal hellauf begeistert von der Tour waren.

Auch wir haben ein Formular bekommen, in dem wir unsere Daten eintragen mussten, bevor es losging. Zusammen mit zwei Österreichern vom Schiff mussten wir jedoch noch eine ganze Zeit warten, bis unsere Gruppe vervollständigt wurde – es fehlte noch eine englischsprachige Familie, die offenbar nicht von der AIDA kam. Während wir hier bestimmt noch eine halbe Stunde warten mussten, haben wir von den beiden Österreichern erfahren, dass sie diese Tour direkt über AIDA gebucht haben und tatsächlich weniger gezahlt haben wie wir. Bei AIDA hätte der Ausflug nur 90 € gekostet, wir haben 120 € pro Person zahlen müssen.

Einweisung

Als wir endlich vollzählig waren, haben wir jeder ein ATV bekommen. Die Fahrzeuge zu fahren ist ganz schön anstrengend, das hätten wir beide gar nicht gedacht. Der Lenker ist ziemlich breit, was man auch braucht, da es keine Lenkunterstützung gibt. Das Gaspedal ist ein Hebel, den man mit dem rechten Daumen betätigen muss. Eine Gangschaltung gibt es (bis auf Vorwärts- und Rückwärtsgang) aber nicht, sodass wir nicht noch schalten mussten.

Der Motor ist offen und befindet sich zwischen den Beinen. Der wird aber auf Dauer ziemlich heiß, weshalb man darauf achten sollte, nicht mit den Beinen daran zu kommen. Das klappt aber ganz gut.

Soviel zur Theorie. Direkt neben dem Hauptquartier gab es eine kurze Teststrecke. Hier ging es direkt auf einen Schlammweg ein kleines Stück den Berg herunter mit kleinen Hügeln, etwas Wasser und allem, womit wir in den nächsten Stunden auch konfrontiert werden sollten. Und bei der erste Runde durch den Testparcours bekommt man tatsächlich Respekt vor der Maschine und geht eher vorsichtig und mit Bedacht mit dem Gashebel um.

Die Tour

Nachdem alle mit ihrem ATV klar kamen und zwei, drei Runden durch die Teststrecke gefahren sind, konnten wir los. Es ging zunächst ein kurzes Stück über öffentliche Straßen. Wir sind alle hintereinander gefahren und so musste man sich auch über den Linksverkehr, der in St. Lucia herrscht, keine großen Gedanken machen. Auf dem Weg grüßten uns einige Einheimische sehr nett, aber an Lenker loslassen und Winken war nicht zu denken – wie gesagt die ATVs sind recht schwer zu lenken. Bald bogen wir auch schon in die alten Zuckerrohrplantagen mit ihren unzähligen Feldwegen hinein.

Wir wurden alle recht schnell immer vertrauter mit den ATVs und fuhren so mit den Fahrzeugen durch schlammige Wege, zum Teil recht tiefe Pfützen und auch durch eine tiefe Furt.

Nach ca. 20 Minuten (die sich jedoch nur wie zehn angefühlt haben) haben wir einen ersten Stopp gemacht. An einer kleinen Ruine mit einem großen Zahnrad sind wir kurz von unseren ATVs abgestiegen, um uns etwas umzusehen. Hier war es schon ziemlich schön, aber das Fahren hat nunmal umso mehr Spaß gemacht, weshalb wir uns gefreut haben, als es schon bald weiter ging. Weiter, durch die Weiten des Urwaldes und der Zuckerrohrfelder von St. Lucia.

Der zweite Stopp war eine weitere alte Ruine an den Feldern – dieses mal aber eine ziemlich große. Hier, mitten im Dschungel, haben früher tatsächlich viele Leute geschuftet und das Zuckerrohr manuell verarbeitet. Schon krass! An diesem Stopp haben wir auch noch Getränke bekommen. Der Guide verteilte gekühlte Limonade und berichtete, dass das süße Zeug hier so eine Art regionale Spezialität ist. Wir hatten unter anderem ein rotes Getränk, das irgendwie nach Weihnachten schmeckte, irgendwas mit Nelken und Zimt. Sehr spannend und erfrischend!

Nach einer weiteren halben Stunde, die sich erneut viel kürzer angefühlt hat, auch wenn man so langsam die Lenkung in den Armen merkte, erreichten wir eine gigantische Aussicht. An jedem Stopp boten uns die Guides, die mit uns gefahren sind, an, Fotos von uns zu machen.

Durch die immer längere Fahrt auf den ATVs haben wir natürlich immer mehr Sicherheit gewonnen. Auch wenn das Wasser spritzte und die weißen Vans der Österreicherin bereits vollständig braun waren, sind wir ungefähr ab dem zweiten Stopp absichtlich durch so ziemlich jede Pfütze gefahren, die sich uns bot… 😇

Nach fast genau zwei Stunden Fahrt, inklusive Einweisung und Pausen an den Stopps, sind wir leider wieder am Ausgangspunkt angekommen. Für uns steht fest: das müssen wir nochmal machen!!

Private Taxi-Rundtour

Auf der Fahrt zur ATV-Station hatten wir ja bereits mit dem Taxifahrer über eine angeschlossene Foto-Rundtour gesprochen. Als wir mit der Tour fertig waren, stand unser Fahrer – diesmal ohne Warnweste (wir hätten ihn fast nicht mehr erkannt) wieder dort und vermittelte uns weiter an einen seiner Kollegen. Obwohl wir mit unserem ersten Fahrer schon einen Preis vereinbart hatten, wollte dieser andere Fahrer jetzt nochmal über den Preis diskutieren, was wir aber nicht zugelassen haben. Nachdem er den Preis noch einmal von unserem ersten Fahrer absegnen lassen hat, sind wir in einem teuer aussehenden, tiefergelegten Taxi losgefahren. Dass das Auto tiefergelegt war, war jetzt nicht unbedingt die schlauste Idee auf dieser Insel: Die Straßen haben zum Teil recht starke Änderungen in ihrer Steigung, weshalb wir regelmäßig mit irgendwelchen Teilen über die Straße geschliffen sind. Das zählt jedoch nur einem geringen Teil zu den befremdlichen Fakten zu unserer Rundtour. Dazu kam, dass unser Fahrer kaum gesprochen hat, und wenn wir ihn etwas gefragt haben, haben wir seine Antworten aufgrund seiner schlechten Aussprache auch nur teilweise verstanden.

Million Dollar View

Wir fuhren also los vom ATV-Hauptquartier und zunächst ein ganzes Stück bergauf (schleif…). Von einer Kurve aus hatten wir mega die Aussicht auf den Hafen und unser Schiff, aber unserer Fahrer hielt nicht an – auch nicht nachdem wir ihm gesagt haben, dass wir das richtig schön fanden. Naja, bestimmt fahren wir zu einer noch besseren Aussicht, dachten wir. Einige Minuten später kamen wir tatsächlich an einer ziemlich tollen Aussicht an, die unser Fahrer als  Million Dollar View bezeichnete. Ein bisschen schöner fanden wir die Aussicht in der Kurve vorher schon noch, allein weil man dort einen besseren Blicks aufs Schiff gehabt hätte. Aber hier war es auch richtig schön.

Marigot Bay View

Nach einem recht kurzen Aufenthalt an der Million Dollar View ging es dann weiter. Nur fünf Minuten später haben wir schon den nächsten Stopp gemacht, diesmal keine Million Dollar wert, sondern hauptsächlich grün.

Durch die viele Sonne, auch schon während der ATV Tour, hatten wir so langsam Durst bekommen. Dem Fahrer sagten wir deshalb, dass wir gerne irgendwo eine Cola kaufen wollten. Er sagte dass das kein Problem sei und fuhr weiter. Auch an einigen Supermärkten vorbei… Wir hatten schon gezweifelt, ob er uns verstanden hatte, aber bisher war die Not noch nicht groß genug, um erneut nachzufragen.

Nach einiger Zeit haben wir dann die  Marigot Bay View erreicht. Diese Aussicht hier war wirklich einfach schön, alles sah gepflegt und teuer aus, Viel mehr braucht man dazu nicht zu sagen (und können wir auch nicht, wegen fehlender Erklärung).

Auf dem Rückweg von der Mariot Bay View hat unser Fahrer bei einem kleinen Touristenshop am Straßenrand vor einer Bananenplantage angehalten. Wir hatten auf unserer ATV Tour schon gehört, dass es auf St. Lucia Ketchup aus Bananen gibt. St. Lucia ist wohl der größte Exporteur für Fairtrade Bananen nach Großbritannien. Wegen der großen Menge an Bananen machen die Einheimischen hier sogar Ketchup und BBQ-Sauce aus den Früchten.

An diesem Touristenshop haben wir dann endlich unsere langersehnte Cola kaufen können – wenn auch keine Cola Zero. Unserem Taxifahrer haben wir auch ein Getränk ausgegeben, in der Hoffnung, dass er dadurch redseliger wird. Die Verkäuferinnen hier am Shop waren sehr nett und haben uns den Bananen-Ketchup und die Bananen BBQ-Sauce probieren lassen, was uns jetzt allerdings geschmacklich nicht unbedingt umgehauen hat.

Schiff Aussicht

Nach der Pause am Shop fuhren wir auch schon wieder zurück in Richtung der Hauptstadt Castries, wo unser Schiff lag. Kurz vor der Stadt hielt unser Fahrer noch einmal an, da es hier eine  tolle Aussicht auf das Schiff gab. Knapp oberhalb von ein paar Serpentinen gab es eine kleine Haltebucht und eine Holzplattform für Touristen wie uns, die den Kreuzfahrthafen fotografieren wollten. Die Aussicht lockte neben uns auch ein paar einheimische Souvenirverkäuferinnen an, die direkt versuchten kitschig bunte Dinge an uns zu verkaufen. Kühlschrankmagnete, T-Shirts, Schals, Taschen und alles andere, was man nicht braucht, gab es hier. Die Aussicht war wirklich sehr schön und ich glaube wir hatten wirklich Glück, dass wir hier allein waren. Der Größe nach zu urteilen geht man hier sonst von etwas mehr Andrang aus.

Ankunft am Schiff

Nach knapp 1:15 Stunden kamen wir wieder am Kreuzfahrthafen an. Das fanden wir ziemlich schade, weil die Insel bestimmt noch viel mehr zu bieten hätte und wir in der kurzen Zeit kaum etwas gesehen haben, obwohl wir noch richtig viel Zeit gehabt hätten. Andererseits waren wir auch nicht wirklich zufrieden mit unserem Fahrer und hätten diese Tour viel lieber mit dem Fahrer gemacht, der uns morgens zur ATV-Station gebracht hat, da dieser viel mehr erzählt hat (und besser zu verstehen war). Naja, blöd gelaufen.

Im Terminal hatte sich in der Zwischenzeit ein Musiker aufgebaut. Ziemlich laut spielte er hier schöne Gute-Laune-Hits, wegen der wir unseren Weg aufs Schiff tatsächlich noch kurz unterbrochen haben. Auch, wenn wir ziemlich dreckig und etwas verschwitzt waren, wollten wir uns diese tollen Moment nicht entgehen lassen. Er hat viele aktuelle Songs von Ed Sheeran und Justin Bieber gespielt und zum Beispiel auch “Happy” von Pharrel Williams zum Besten gegeben. Viele Leute hier haben getanzt und laut mitgesungen. Das war ein toller Abschluss für einen ziemlich krassen Ausflugs-Tag.