Tag 8: St. Vincent | Freitag, 20.12.2019

Tag Hafen Land/Insel Ankunft Abfahrt
Freitag, 20.12.2019 Kingstown, Liegeplatz: Cruise Jetty North St. Vincent und die Grenadinen 08:00h 18:00h

Sonnenaufgang: 06:22 Uhr | Sonnenuntergang: 17:39 Uhr | Wetter: teilweise bewölkt, 28 °C

Inselinformationen

Größe St. Vincent gehört zu dem Staat St. Vincent und die Grenadinen (häufig als SVG abgekürzt), zu dem neben der Insel St. Vincent noch ca. 32 weitere Inseln gehören, die südlich von St. Vincent liegen. SVG hat insgesamt 110.000 Einwohner, wovon ca. 18.000 Menschen in der Hauptstadt Kingstown auf der Insel St. Vincent leben.
Klima Durchschnittstemperaturen von 28 °C mit leichten Passatwinden. Insgesamt tropisch-maritimes Klima.
Politik St. Vincent gehört zum britischen Commonwealth, sodass das Staatsoberhaupt die Queen ist, die durch einen Generalgouveerneur vertreten wird.
Sprache Englisch, Patois (kreolisches Französisch) ist Umgangssprache
Währung East Caribbean Dollar, 1 East Caribbean Dollar entspricht ca. 0,33 Euro.

Tripadvisor Tour: Dark View Waterfalls , pirates of the Caribbean, fort Charlotte Beach and food…

Nach zwei Tagen voller AIDA-Ausflüge wollten wir mal wieder etwas alternativer unterwegs sein. Die Insel ist recht groß und trotzdem gibt es nicht allzuviele Straßen. Wir hatten vorher jedoch gelesen, dass es hier nicht unbedingt ratsam ist, mit einem eigenen Auto unterwegs zu sein, weshalb wir uns für eine organisierte Tour entschieden hatten. Deshalb hatten wir bereits in Deutschland eine Tour durch St. Vincent über Tripadvisor gebucht.

Unsere gebuchte Tour vom Anbieter Sky Blue Taxi tours svg startete direkt am Kreuzfahrtterminal und beinhaltete die “standard” Highlights der Insel: Durch die vielen kleinen Dörfer ging es bis in den Norden zu den Dark View Waterfalls. Von dort aus führte der Weg wieder zurück in Richtung Süden zu einer Fluch der Karibik-Kulisse und einem Strand. Am Strand gab es Mittagessen und wir hatten eine ausgedehntere Pause. Zum Abschluss der Tour haben wir noch das auf einer Klippe am Hafen gelegene Fort Charlotte besucht, von wo wir eine tolle weite Aussicht auf Land und Hafenbucht hatten. Insgesamt sollte die Tour 6 Stunden dauern und um 08:30 Uhr starten.

An jedem Tag auf unserer Karibiktour standen am Hafen morgens recht viele Touranbieter, die auf Kurzentschlossene hofften. So war das natürlich auch in St. Vincent. Da unsere Tour jedoch schon um 08:30 Uhr anfangen sollte, haben wir uns ziemlich früh vom Schiff verabschiedet, um ausreichend Zeit zu haben, den passenden Touranbieter zu finden – und natürlich noch gute Plätze im Auto zu bekommen. Wir wussten nur leider nicht, dass unser Touranbieter einer der Anbieter ist, der noch kurz vor knapp auf weitere Gäste hofft und deshalb noch recht lange wartet, bis der Taxibus auch tatsächlich voll ist. Auf diese Weise sind wir tatsächlich erst ca. um 09:00 Uhr losgefahren. Mit uns sind hier jedoch nur Österreicher und Südbayern mitgefahren. Das war ziemlich anstrengend, weil die natürlich konstant in ihrem (für westfälische Ohren) anstrengendem Dialekt unterwegs waren. Als wir losgefahren sind, hat uns der Fahrer noch W-LAN zur Verfügung gestellt. Jedes Taxi von dem Unternehmen hat nämlich einen eigenen Hotspot, der kostenfrei von den Gästen genutzt werden kann. Das nenne ich mal coolen Service, bei den Wucher-Roaminggebühren, die sonst anfallen würden, wenn man das Internet nutzen wollte.

Markt

Unser Fahrer erzählte uns, dass an diesem Tag in der ganzen Hauptstadt Marktstände aufgebaut sind, welche wir auch nach wenigen Minuten Fahrtzeit vom Kreuzfahrtterminal aus gesehen haben. Überall verkauften Einheimische hier Dinge: Sehr viel Obst, aber auch Kleidung, Putzmittel oder Spielsachen wurden hier auf teilweise sehr professionell wirkenden Markttischen, zum Teil aber auch einfach auf der Windschutzscheibe des eigenen Autos angeboten. Der Verkehr war hier jedoch ziemlich stark, sodass wir im Prinzip ins Eins durch die Stadt gefahren sind, ohne wirklich anzuhalten. Aus diesem Grund hatten wir keine Möglichkeit, uns den Markt hier in Ruhe anzusehen. Stattdessen ging es recht zügig aus der Hauptstadt Kingstown heraus, hinaus auf die kurvigen Straßen an der Küste entlang Richtung Norden.

Aussicht

Auf dem Hinweg ist unser Fahrer überhaupt ziemlich schnell durch alle Dörfer hindurch gefahren, ohne längere Aussichtsstops einzulegen. Nach einer halben Stunde fahrt haben wir einen kurzen  Stopp mit Aussicht über den Ort Barrouallie gemacht. St. Vincent ist insgesamt sehr grün, hügelig und hat viele kleine Häuschen, die direkt am Wasser liegen. An diesem Aussichtspunkt kommt alles zusammen, lediglich die Oberleitungen schmälern den tollen Ausblick etwas…

In der Gallerie sind aber auch andere Schnappschüsse, die aus dem Bus heraus entstanden sind, enthalten.

Nach dem kurzen Stopp hier ging es auch schon schnell weiter zu der Hauptattraktion unserer Fahrt: zu den Dark View Waterfalls.

Dark View Waterfalls

Das “Durchbrettern” hat sich richtig bezahlt gemacht: trotz der späten Abfahrt sind wir der erste Bus gewesen, der hier an den Wasserfällen angekommen ist. Unten, am Ende der Straße gibt es hier einen recht großen Parkplatz, von wo aus es wenige Meter weiter über eine imposant aussehende Brücke aus Bambusstämmen über einen Fluss geht. Die Brücke befindet sich nur ein paar Meter über dem Boden und ist ziemlich gut durch Stahlseile gestärkt, weshalb auch wir beiden zierlichen Persönchen keine Angst hatten, über die Brücke zu laufen.

Hinter der Brücke läuft man noch ca. 200 m durch den Schatten, bis man den ersten Wasserfall erreicht. Der Wasserfall ist richtig schön und stürzt in einen kleinen Pool, in dem man auch Baden kann. Wir hatten ja das Glück, die ersten hier zu sein, weshalb es hier noch nicht voller Menschen war und wir noch ein paar Bilder von dem menschenleeren Pool machen konnten. Natürlich wollten die Leute aus unserer Gruppe aber hier ins Wasser springen – wir hatten uns nach den vielen wasserreichen Tagen, die hinter uns lagen, für diesen Ausflug jedoch nicht ausgiebig mit Schwimmsachen ausgestattet, weshalb wir uns das Spektakel nur aus kurzer aber dafür trockener Entfernung angeschaut haben.

Hinter dem ersten Wasserfall führt ein Weg nach oben. Über eine recht lange und bei den Temperaturen echt anstrengenden Treppe erreicht man eine Ebene oberhalb des Wasserfalls. Hier muss man noch über einige Steine im Wasser klettern und dem Weg ein kleines Stück durch den Dschungel folgen, um an einen zweiten Wasserfall zu kommen. Der zweite Wasserfall ähnelt dem Ersten jedoch sehr: auch hier gibt es einen Pool zum Baden und auch dieser Wasserfall ist sehr schön. Lediglich die Umgebung ist hier anders: Hier ist der Wald viel dichter bewachsen, man fühlt sich hier wirklich wie im Dschungel.

Nachdem wir ungefähr je eine Viertelstunde an den Wasserfällen waren, kamen auch immer mehr andere Busse an. Nach ungefähr 45 Minuten haben wir uns wieder auf den Rückweg zum Bus gemacht, wo wir noch kalte Getränke (natürlich inklusive des obligatorischen und sehr leckeren Rumpunschs) trinken konnten.

Fahrt durch die Dörfer

Von hier an ging es dann wieder auf den Weg in Richtung Süden durch die vielen kleinen Dörfer. In St. Vincent ist so ziemlich in jeder Bucht ein neues Dorf zu finden. In einem Dorf, durch das wir gefahren sind, wird laut unseres Fahrers auf fast jedem Grundstück Marihuana angebaut und illegal verkauft. Er hat uns auch ein Haus gezeigt, das sogar mit der ikonischen Blätterform der Pflanze geschmückt war. Unser Fahrer erklärte uns, dass dies zeigen soll, woher das Geld kam, mit dem das Haus finanziert wurde… 😏

Insgesamt sieht man St. Vincent an, dass es eines der ärmeren Länder der Karibik ist. Die Straßen, über die wir gefahren sind, waren kaputt, die Häuser ebenfalls. Und überall, wo keine Bebauung war, sah man dicht bewachsenen Urwald. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, aus dem es, zumindest im Westen, auch nur diese eine Straße gibt, die von Norden nach Süden führt.

Auf einen weiteren Clou der Häuser hat uns unser Fahrer noch aufmerksam gemacht: Durch die steilen Abhänge, die fast gerade hinab fallen, werden die Häuser auf Stelzen gebaut, sodass der Eingang auf Straßenhöhe ist. Zunächst wird hier nur eine Etage gebaut – wenn dann irgendwann etwas Geld übrig ist, eine zweite. Die zweite Etage wird dabei jedoch nach unten angebaut, da dort in aller Regel mehr als genug Platz für Anbauten ist. Bis so ein Anbau gebaut wird, vergehen aber gut und gerne mal 10 Jahre.

Irgendwann bog der Fahrer nach rechts in ein Dorf hinein. Ich glaube, ich hätte schon Panik, wenn ich diese Straße mit einem herkömmlichen Auto fahren müsste, so steil und eng war die Straße, auf die wir abbogen. Der Fahrer hat aber vollkommen routiniert den 10-Sitzer-Taxibus durch die engen Gassen gelenkt, bis wir irgendwann in einer recht engen und ziemlich vollen Sackgasse direkt vor blauem Wasser zum Halten kamen.

Fluch der Karibik Kulisse

Die Unberührtheit der Natur in St. Vincent hat auch die Produzenten der Fluch der Karibik-Reihe angezogen, die hier eine kleine Kulisse aufgebaut haben. Aus Spanplatten wurde hier für die Dreharbeiten ein Haus in Steinoptik aufgebaut, an dem ein paar künstliche Särge standen. In dem “Steinhaus” gab es nun eine kleine Ausstellung zum Fluch-der-Karibik-Dreh auf St. Vincent, die ohne Eintrittsgelder zu besuchen war. Leider war die Filmkulisse zumindest innen schon ziemlich heruntergekommen. Aus dem ganzen Gelände hier könnte man bestimmt viel mehr machen – aber so überzeugt der Besuch hier leider eher weniger…

Der Fahrer erzählte, dass in diesem Ort in jedem zweiten Haus ein Foto hinge, in dem die Besitzer mit Johnny Depp verewigt sind. Die Produzenten sollen wirklich nett zu den Einheimischen hier gewesen sein.

Neben der Kulisse gab es hier noch einen Steg mit ein paar kleineren Segelschiffen und eine tolle Aussicht auf die Bucht. Die Bucht vor der Kulisse hier ist wirklich malerisch. Wo man auch hinsah, gab es tiefblaues Wasser vor steilen grün bewachsenen Bergen. Wenn es hier doch nur eine schöne Bar oder wenigstens ein paar Bänke gäbe, auf denen man den Ausblick im Schatten genießen könnte… Am Ende haben wir uns irgendwo auf ein paar größere Steine gesetzt, um den Blick auf das Wasser zu genießen, bis wir wieder in den Bus eingestiegen sind, um unsere Tour fortzusetzen.

Buccament Beach

Von der Fluch der Karibik Kulisse waren wir nur noch eine gute Viertelstunde von unserem vorletzte Ziel unserer Tour entfernt: einem weißen Sandstrand. St Vincent ist vulkanischen Ursprungs, weshalb das meiste Gestein und auch die Strände fast ausschließlich aschgrau sind. Auf der ganzen 158 km langen Küste gibt es nur zwei Sandstrände, an denen der Sand nicht dunkelgrau ist. Von diesen beiden Stränden, so unser Touristenführer, sei dieser Strand mit Abstand der schönere.

Diejenigen, die bei der Tour das Mittagessen dazu gebucht hatten (das war neben uns war das nur noch eine Familie mit kleinem Baby), haben hier zunächst etwas zu Essen bekommen. Wir sind uns nicht ganz sicher, wie das Restaurant hieß, das das Essen zubereitet hatte, aber Google Maps nach zu urteilen, ist es sehr wahrscheinlich  Hideaway Bar & Grill . Es gab einen ziemlich vollen Teller mit Hühnchen, Reis und Gemüse. Insgesamt war das Essen okay, aber leider nicht wirklich gut. Auch das Ambiente beim Essen überzeugte hier nicht so. Ziemlich weit vorn am Parkplatz war das Restaurant und auch die Tische, an denen wir aßen. Der schönere Abschnitt des Strandes war noch einige Meter entfernt und hier war eher die dreckigere Infrastrukturecke des Strandes, die auch von den Fahrern als Warteplatz genutzt wurde…

Nach dem Essen hatten wir noch ausreichend Zeit, den schöneren Teil des Strandes noch etwas zu erkunden. Der Strand war tatsächlich nicht mehr weit, wir mussten lediglich noch eine Brücke überqueren und schon waren wir auf dem wirklich recht weißen Sand angekommen. Der Strand war ziemlich breit und bot ziemlich viel Platz. Wir wollten gerne noch eine Cola Zero kaufen, um sie hier zu trinken, was sich jedoch als ziemliche Herausforderung dargestellt hat: Hier am Strand gab es ganz offensichtlich keine professionelle Strandbar, stattdessen verkauften einige Menschen in provisorischen Zelten/Hüttchen Getränke aus Kühlboxen. Einen richtigen Laden mit Kühlschrank und Lager gab es hier schlicht nicht. Als wir beim dritten Stand nach Cola Zero gefragt haben, hat der Besitzer eine letzte 0,33 l Flasche gefunden und sie uns für schlappe 4 $ angeboten – ich weiß nicht, ob wir zu geizig waren, aber das fanden wir dann doch etwas zu hoch gegriffen. Andere Getränke gab es hier für einen weitaus geringeren Betrag, sodass wir uns beide mit einer kleinen Flasche in der Hand neben dem Stand unter einem Pavilion auf Stühlen in den Schatten setzen konnten. Wenige Meter von uns entfernt saß eine Masseurin neben einer Massageliege und bot ihre Dienste an – was just als wir uns hier hinsetzten auch eine Frau in Anspruch nehmen wollte. Sehr spannend: sie legte sich tatsächlich einfach auf die Liege und wurde hier wenige Meter von uns entfernt durchgeknetet.

Fort Charlotte

Vom Strand ging es weiter zu unserem letzten Stopp, bevor wir wieder zurück zum Schiff gefahren sind: einer kleinen Festung in der Hauptstadt: Fort Charlotte. Auf dieser vorletzten Fahrt des Tages fing es dann das erste mal an zu regnen. Bisher hatten wir alle die Fenster des Busses weit offen, um so viel Luft wie möglich herein zu lassen – aber nun plästerte es so stark, dass wir alle Fenster zumachen mussten. Schon an unserem ersten Tag auf dem Schiff hatten wir von anderen Gästen gehört, dass es bei deren Ausflügen eigentlich jeden Tag einmal stark geregnet hatte. Wir hatten da bisher ja richtig Glück, bis auf den Regen in Bonaire sind wir bisher überall trocken geblieben. Auch hier in St. Vincent sollte uns das Glück nicht verlassen: Wir saßen ja gerade im Bus, als es so richtig losging.

Als der Regen abebbte, verlief die Straße ein ganzes Stück Bergauf bis zu einem Parkplatz direkt am Fort. Nach wenigen Fuß-Metern weiter bergauf kommt man dann an den ersten Mauern an. Leichter warmer Nieselregen lag noch immer in der Luft, der einen traumhaften Regenbogen über Kingstown gezaubert hat.

Die erste Mauer grenzt die Einfahrt in das Fort vom Abgrund zur Meerseite ab. Hier hatten wir ein richtig schönen Blick auf den Kreuzfahrthafen, wo auch unser Schiff lag. Nach einem kurzen Weg haben wir auch schon das Tor durchquert und sind in den recht leeren Innenhof gekommen. Im Innenhof befanden sich lediglich zwei Gebäude, wovon eins als Shop umfunktioniert wurde – hier wurden unter anderem Getränke angeboten. An der hinteren rechten Seite kamen wir zum Eingang in die Gewölbe innerhalb der Mauern. Unser Fahrer erläuterte hier, dass hier in den Gemäuern anderem ein Gefängnis war. Neben den eindeutig zu erkennenden Zellen haben wir hier aber auch eine Küche gesehen. Der Gang durchs Gewölbe war lediglich ca. 20 Meter lang, beamte uns aber fast augenblicklich in eine andere Welt.

Zurück im Innenhof liefen wir über einen Aufgang nach oben auf die Festungsmauer. Hier oben standen einige Kanonen, die jedoch ins Landesinnere gerichtet waren. Unser Fahrer erklärte, dass die Festung von den Besatzern aufgebaut wurde und die Gefahr dieser nicht vom Meer ausging, sondern aus dem Landesinnere kam, da die Ureinwohner ihre Insel verteidigen wollten. Neben den Kanonen gab es hier oben einen kleinen Leuchtturm, der auch heute noch genutzt wird. Ein Mann, der hier im Leuchtturm für den Hafen arbeitete, erzählte uns noch einiges über die Festung und St Vincent and the Grenadines – ihm konnte man ziemlich gut zuhören, auch wenn er immer wieder von Funksprüchen unterbrochen wurde. Diese zu verfolgen und gegebenenfalls zu beantworten ist nunmal sein Job. Irgendwann fragte er uns, mit welchem Schiff wir denn hier seien und zeigte uns daraufhin unsere Liegezeiten laut seinem Plan – schon interessant.

Als wir hier alle fertig waren, ging es von einem langen und ziemlich kurvigen Ausflug wieder aufs Schiff.